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21.03.2024 | 09:54 | Angeschlagener Schlachthof 
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Bamberger Schlachthof vor dem Aus

Bamberg - Der wirtschaftlich angeschlagene Bamberger Schlachthof wird geschlossen. Eine Mehrheit im Stadtrat befürwortete am Mittwochabend diesen Schritt, wie ein Sprecher der Kommune sagte.

Bamberger Schlachthof
Der Bamberger Stadtrat legt den kommunalen Schlachthof still. Der Bauernverband hatte bereits vor der Entscheidung heftige Kritik geübt und fürchtet um die Zukunft kleinerer und mittlerer Höfe. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Vor einigen Tagen hatte bereits der Aufsichtsrat die Einstellung des Geschäftsbetriebs empfohlen: Es bestehe keine tragfähige Perspektive zur Fortführung des Betriebs. Zum 30. Juni soll der Betrieb im Schlachthof enden.

«Das Ergebnis war eindeutig: Der Schlachthof trägt sich wirtschaftlich unter den gegebenen Umständen nicht mehr und würde die Stadt als alleinige Gesellschafterin auf nicht absehbare Zeit finanziell erheblich belasten», kommentierte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) die Entscheidung.

Der Bauernverband (BBV) in Oberfranken hatte bereits vor der Entscheidung Kritik geäußert. Die Tiere seien zu anderen Schlachthöfen deutlich länger unterwegs, das sei schlecht fürs Tierwohl, sagte Umweltreferent Dieter Heberlein. Für die Landwirte entstünden höhere Transportkosten, vor allem für kleinere und mittlere Höfe könnte dies das Aus bedeuten. Und längst seien es ja nicht nur Großunternehmen, die in Bamberg schlachten ließen, sondern auch kleinere Metzger und Direktvermarkter. Deren Produkte würden in der Region verkauft - auf Bauernmärkten zum Beispiel.

Betroffen von der Schließung sind 165 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des städtischen Schlachthofs. Der Aufsichtsrat hatte betont, alternative Beschäftigungsmöglichkeiten prüfen und unterstützen zu wollen.

Nach Angaben der Stadt fehlen pro Woche derzeit 350 Rinder für einen wirtschaftlichen Betrieb. Der Schlachthof mache daher wöchentlich ein Defizit von 40.000 Euro. Hinzu käme, dass sich die Konzentrationsbestrebungen in der Branche bundesweit verschärft hätten, teilte die Stadt am Mittwochabend mit. Geschäftsführer Julian Müller sagte demnach, es sei derzeit keine seriöse Einschätzung möglich, wie sich die Fleisch- und Schlachtbranche in Deutschland künftig ausrichte. 
dpa/lby
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Kommentare 
maximilian schrieb am 23.03.2024 16:12 Uhrzustimmen(4) widersprechen(0)
So ist die Logik des Marktes. Weniger Schlachtungen führt zum Abbau der Schlachthöfe. Eine Fortsetzung des defizitären Schlachthofbetriebes aus Steuermitteln zu finanzieren, ist nicht möglich. Dass kommunale Schlachthöfe seit 40 Jahren nicht förderfähig sind, ist bekannt. Bereits 1986/87 wurde der kommunale Schlachthof in Regensburg geschlossen.
Lieber hat die Staatsregierung den Neubau von Schlachthöfen auf der grünen Wiese gefördert, für parteinahe Betreiber. Derzeit lohnt es sich nicht, in Schlachtbetriebe zu investieren.
Warum ein landwirtschaftlicher Betrieb schließen sollte, weil ein Schlachthof aus fällt, ist nicht ersichtlich. Aufgrund des Fachkräftemangels bestehen gute Berufschancen für das Personal.
Dr. Gero Beckmann, Fachtierarzt für Mikrobiologie schrieb am 21.03.2024 16:10 Uhrzustimmen(12) widersprechen(7)
Es ist ein Jammer und ein Bärendienst für den Tierschutz! Von den wegfallenden Arbeitsplätzen ganz abgesehen. Die so fleißig beworbene Genussregion Oberfranken bekommt einen weiteren Tritt vor's Schienbein. Weder ein strafbefehlbewehrter OB noch ein vom echten Leben offensichtlich entfernter Stadtrat, noch eine Staatsregierung, die an jeder Ecke ihre Nähe zur Region und zur Landwirtschaft vollmundig betont, sind offensichtlich in der Lage, rechtzeitig vernünftige Perspektiven zu entwickeln. Genauso geschah es mit der denkmalgeschützten ehrwürdigen "Ochsenkathedrale" in Bad Kissingen, ein imposantes Bauwerk. Diese gammelt seit mehr als 20 Jahren vor sich hin, die wenigen tapferen Metzger beziehen mehrheitlich ihr Fleisch schon längst nicht mehr aus der Region und manch einer...schließt seinen Laden zu, genauso wie die gebeutelten Gastronomen. Von den Sensorikverlusten bei Fleisch und Wurst ganz zu schweigen!
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