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22.04.2024 | 01:21 | Ernährungsgewohnheiten 

Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

Essen - Konkrete Ernährungstipps oder Informationen über die Klimawirkungen des Fleischkonsums ändern die Essgewohnheiten von Konsumenten kaum bis gar nicht.

Fleischkonsum
Eine RWI-Studie zeigt, dass Verhaltensänderungen schwerfallen. (c) proplanta
Das zeigt eine aktuelle Studie, die vom RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Rahmen eines von der E.ON Stiftung geförderten Projekts durchgeführt wurde. Nach Angaben der Wissenschaftler vermindern bereitgestellte Informationen über dessen negative Folgen den Fleischkonsum kurzfristig nicht.

Noch überraschender ist: Die Aufklärungskampagne stärkt nicht einmal die Absicht, den Fleischverzehr zu verringern. Vielmehr deuten die Ergebnisse darauf hin, dass den Verbrauchern Verhaltensänderungen schwerfallen. Dies gilt zumindest für ihre Essgewohnheiten, insbesondere wenn diese auch noch in kurzer Zeit geändert werden sollen.

Die empirischen Ergebnisse der Studie geben laut dem RWI-Umweltökonomen Prof. Manuel Frondel Hinweise auf die potenziellen Grenzen verhaltensökonomischer Maßnahmen in Lebensbereichen, die durch starke Gewohnheiten geprägt sind. Bessere Chancen, einen Anreiz zu messbaren Verhaltensänderungen oder klimaschonenden Innovationen zu geben, haben nach Frondels Einschätzung Preissignale, wie beispielsweise durch die CO2-Bepreisung als Leitinstrument der Klimapolitik.

Mangelnde Effektivität der Infos überrascht

Für die Studie wurde laut RWI die Wirkung zufällig zugesandter Informationen auf den Fleischkonsum untersucht. Die Informationen bestanden aus drei Newslettern; eine Kontrollgruppe erhielt hingegen keine Newsletter. Vor und nach den Interventionen waren die Probanden zu ihrem Fleischkonsum befragt worden, außerdem zur Absicht, diesen zu senken.

Das Autorenteam weist darauf hin, dass die Stichprobe der Studie nicht repräsentativ sei, da tendenziell eher an Ernährung interessierte Personen teilgenommen hätten. Umso überraschender sei die offenbar zumindest kurzfristig mangelnde Effektivität der Informationsbereitstellung. Womöglich könnten bei den Probanden aber Änderungen im Essverhalten noch auftreten, da die Umstellung von Essgewohnheiten gewöhnlich einige Zeit beanspruche.
AgE
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Kommentare 
maximilian schrieb am 26.04.2024 17:00 Uhrzustimmen(3) widersprechen(0)
Agricola schreibt mal wieder Blödsinn.
Das renommierte RWI-Leibnizinstitut für Wirtschaftsökonomie hat in einer nicht repräsentativen Studie Menschen zu ihrer Reaktion auf zufällig zugesandte Informationen über die Folgen des Fleischkonsums auf Gesundheit und Umwelt befragt.
Das Institut kam zu dem Ergebnis, dass den Verbrauchern Verhaltensänderungen schwerfallen.
Die Einstellung der Mitarbeiter des RWI-Leibnizistituts, die an der Befragung beteiligt waren, zum Fleischkonsum bleibt außen vor.
Ich habe meinen Fleischkonsum aus ethischen Gründen reduziert, und fühle mich wohl dabei. Die Haltung von Mastputen nach den Vorgaben des Geflügelzuchtverbandes verstößt nach dem Urteil des VGH Mannheim gegen geltendes Tierschutzrecht. Die Mastschweinehaltung verstößt nach der wissenschaftlich evidenten Meinung des früheren Senats von Berlin gegen geltendes Tierschutzrecht und gegen unser Grundgesetz, so steht es im Normenkontrollantrag. Die ganzjährige Anbindung von Rindern ist kriminell, da die Tiere gequält werden. So steht es in der Niedersächsischen Tierschutzleitlinie für Milchkühe. Bei der Milchviehrasse HF handelt es sich um Qualzucht. So steht es in dem Gutachten von der Hamburger Hochschule für angewandte Wissenschaften. Es gibt also gute Gründe, den eigenen Fleischkonsum aus freien Stücken und mit Empathie für Tiere zu reduzieren.
Dabei habe ich die guten gesundheitlichen Gründe noch gar nicht aufgezählt. Betonen möchte ich, dass der Fleischkonsum eingeschränkt wurde, nicht völlig eingestellt.
Jochen K. schrieb am 24.04.2024 19:29 Uhrzustimmen(4) widersprechen(3)
Selbst habe ich meinen Konsum an tierischen Produkten drastisch reduziert- Das war meine frei Entscheidung, für die ich mich nicht rechtferigen muss. Es würde mir demzufolge auch niemals einfallen, anderen Menschen Ihre Eßgewohnheiten vorzuschreiben:

Die Bibel (NT), Apostelgeschichte Kapitel 10, Verse 11-13 und 15:
"... und [Petrus] sah den Himmel aufgetan und herniederfahren zu ihm ein Gefäß wie ein großes leinenes Tuch, an vier Zipfeln gebunden, und es ward niedergelassen auf die Erde. Darin waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde und wilde Tiere und Gewürm und Vögel des Himmels. Und es geschah eine Stimme zu ihm: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß! [ ... ] Und die Stimme sprach zum andernmal zu ihm: Was Gott gereinigt hat, das mache du nicht gemein."
agricola schrieb am 23.04.2024 17:13 Uhrzustimmen(12) widersprechen(4)
Ich lese folgendes aus der Studie heraus: Die Macher der Studie leben in der Überzeugung, dass sie und nur sie im Besitz der alleinseeligmachenden Wahrheit sind, die da lautet: Fleisch essen ist böse!

Darauf, dass die Studienteilnehmer anderer Meinung sein könnten oder dass sogar diese andere Meinung näher an der Wahrheit dran sein könnte, darauf kommen diese Leute gar nicht.
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