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12.02.2012 | 08:37 | Getreidemärkte 

Unsichere Ernte 2012 ruft Weizenimporteure auf den Plan

Wien - Die Nachrichten um die unsicheren Ernteerträge in der Schwarzmeerregion, einer der Hauptexporteure auf dem Weltmarkt, und geopolitische Spannungen rund um den Iran wecken aktuell eine starke Nachfrage der Weizenimporteure.

Getreidehandel
(c) proplanta
Algerien kaufte am Donnerstag die überraschend große Menge von 700.000 t Weizen am Weltmarkt. Dies ist der größte Tender seit Anfang 2011 und dem Anbruch des arabischen Frühlings. Händler kolportieren Frankreich als wichtigsten Lieferanten dieser Menge, wobei für die Verschiffung im April und Mai Preise von USD 300,- bis 303,- (EUR 225,77 bis 228,25) c&f (cost and freight) genannt wurden. Den teureren Franzosen soll zugute gekommen sein, dass Algerien kürzlich Lieferungen aus Südamerika - Argentinien und Paraguay - wegen Qualitätsmängel durch Infektionen gestoßen habe. Ursprünglich hatte Algerien nur 100.000 t zur Verschiffung im April ausgeschrieben. Das Land benötigt monatlich rund 500.000 t Weizen und rangiert mit einem jährlichen Importvolumen an fünfter Stelle der weltgrößten Weizenimporteure.

Den aktuellen Heißhunger Algeriens nach Weizen dürften die beiden Krisenstaaten Iran und Syrien ausgelöst haben. Der international isolierte Iran soll nach Sperre seiner Auslandskonten in der EU jüngst mit Bartergeschäften versucht haben, gegen Gold und Öl an 600.000 t Weizen heranzukommen - als Geschäftspartner wurden dabei unter anderem Indien und Deutschland genannt. Das ebenfalls isolierte Syrien eröffnete eine Ausschreibung über 100.000 t Weizen, nachdem es in zwei vorausgegangenen Tendern keine Ware bekommen hatte. Der Irak kaufte diese Woche 100.000 t Weizen aus Australien aufgrund einer Ausschreibung von nur 50.000 t zu USD 349,75 (EUR 263,21) pro t c&f, wobei die USA von diesem Tender ausgeschlossen waren. Der Markt rechnet, dass die Iraki aber weitere Mengen benötigen und prompt eröffnete Bagdad auch gleich die nächste Importausschreibung über 50.000 t, wofür die USA wieder zugelassen sein könnten.

US-Weizen scheint tatsächlich auch wettbewerbsfähig am Weltmarkt zu sein. Die jüngsten wöchentlichen Exportzahlen des USDA für die Woche bis 02.02.2012 weisen Nettoverkäufe von 707.900 t US-Weizen auf den Weltmarkt aus und erfreuten die Märkte. Sie liegen nämlich um jeweils 36% über dem Wert der Woche davor und über dem Durchschnitt der vergangenen vier Wochen. Den wöchentlichen Maisexport bezifferte das USDA mit 694.100 t und geht vor allem auf das Konto von Einkäufen Japans.

Die EU brachte es laut Europäischer Kommission in der abgelaufenen Berichtswoche auf Exportlizenzen für 248.000 t Weichweizen. (BMLFUW/AIZ) 

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