Dennoch überstrahlte die Prognose von Weizenendlagern auf Rekordniveau bullishe Signale für Weizen und Ölsaaten und reagierten die internationalen Warenterminbörsen großteils mit Kursrückgängen.
Demnach verstärkt sich bei der globalen Weizenbilanz 2011/12 mit einer Prognose für Rekord-Endlager von 231,10 Mio. t und einer Ratio von stock to use von 31,32 % das Bild eines komfortabel und reichlich versorgten Marktes mit bearishem Unterton. Bei Mais und Ölsaaten bestätigt der Report Berichte von Ernteausfällen in Südamerika aufgrund der Trockenheit durch das Wetterphänomen La Nina. So sieht das
USDA im Gegensatz zum Vormonat nun die weltweite Maisbilanz mit einem Bestandsabbau um 3,48 Mio. t auf 125,35 Mio. t wieder im roten Bereich. Daraus errechnet sich eine weitere Verschlechterung der ohnehin schon äußerst knappen stock-to-use-Ratio auf 14,45 %. Das heißt: Am Ende des Wirtschaftsjahres 2011/12 werden der Welt Maisreserven für sage und schreibe 53 Tage bleiben. Auch bei den Ölsaaten wird es 2011/12 zu einem stärkeren Bestandsabbau kommen, als noch im Jänner angenommen, wobei das Verhältnis der Endlager zum Verbrauch mit 18,23 % knapp die Auslöseschwelle von 20 % für Bullenstimmung an den Börsen durchschlagen sollte.
Warenbörsen gaben einen Teil der jüngsten Zugewinne wieder abDie Warenterminbörsen dies- und jenseits des Atlantiks reagierten darauf großteils - mit Ausnahme von Raps und Mais an der Pariser
Euronext - mit Kursrückgängen, wobei sie einen Teil der Gewinne aus der jüngst abgegangenen Rallye wieder abgeben mussten. Der europäische Weizenfutures an der Euronext gab bis Freitag zu Mittag EUR 12,50 pro t für den Frontmonat März 2012 gegenüber auf einem Acht-Monate-Hoch notierten Schlusskurs vom Montag dieser Woche bei EUR 222,25 ab. Mit etwa EUR 210,- pro t hielt er sich aber auch noch deutlich über dem Tief im Dezember 2011, ehe die Wettermärkte loslegten, bei rund EUR 180,- pro t.
Auch Wettermarkt abgeschwächt - "inverse" Märkte mit höherer Bewertung der FronttermineBis zum jüngsten WASDE-Bericht bestimmten die "Wettermärkte" das Geschehen. Neben der Trockenheit in Südamerika war es die arktische Kälte in Europa und Eurasien, die vor allem in den Kornkammern der Ukraine und Russlands um die Winterweizenbestände und die Erträge zur kommenden Ernte 2012 zittern ließ und den Warenterminmärkten einheizte. Interessant an den aktuellen Kursentwicklungen etwa beim Weizen an der Euronext ist aber, dass sie weiterhin "invers" verlaufen. Die zu befürchtenden Ernteausfälle 2012 treiben nämlich die Notierungen für die vordersten Liefertermine von Weizen aus der Ernte 2011 ungleich steiler in die Höhe als die späteren Liefertermine aus der Ernte 2011 oder gar die Notierungen für die Ernte 2012. So lag am Donnerstag der Schlusskurs für Weizen an der Pariser Euronext für den November 2012 - das ist die Benchmark für die Ernte 2012 - mit EUR 193,50 pro t um EUR 19,50 unter dem Schlusskurs für den Frontmonat März 2012, also aus der alten Ernte 2011, von EUR 213,- pro t.
An den Börsen hieß es zuletzt auch, die Märkte seien über die tatsächlichen Auswirkungen der
Kältewelle auf die fundamentalen Marktdaten in der kommenden Saison 2012/13 noch nicht sicher und die Risken würden vorerst einmal als "eingepreist" gelten.