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17.10.2021 | 03:32 | Weizenpreise 

Matif-Weizenfutures nach USDA-Bericht fester

Paris / Washington - Die Weizenfutures an der Pariser Terminbörse Matif haben sich nach dem Bericht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) zum internationalen Getreidemarkt weiter verteuert; dagegen gaben die Matif-Rapspreise nach.

Weizen-Kurse Matif
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Dezemberkontrakt markiert neuen Höchststand - Das US-Landwirtschaftsministerium setzt die Prognose für das globale Weizenangebot nach unten - Agreste taxiert französische Weichweizenernte auf nur 35,2 Millionen Tonnen - Washingtoner Fachleute rechnen für 2021/22 auch mit schwächerer Weizennachfrage als bislang - Pariser Rapsfutures geben wegen Gewinnmitnahmen und wahrscheinlich größerem Weltsojaangebot nach (c) proplanta
Der Kurs für Weizen mit Fälligkeit im Dezember 2021 kletterte am Freitagvormittag dieser Woche (15.10.) in der Spitze auf 276 Euro/t. Dies waren 7 Euro/t mehr als zur Eröffnung am Dienstag - also vor der Veröffentlichung des USDA-Berichts - und der bisherige Höchststand für den Dezemberkontrakt, der im Juli 2013 eingeführt worden war.

Analysten zufolge reagierten die Marktakteure vor allem auf die neue USDA-Prognose für das globale Weizenangebot 2021/22 mit Futureskäufen. Die Washingtoner Experten setzten ihre Voraussage für die Weltweizenerzeugung in der laufenden Vermarktungssaison um 4,4 Mio t auf 775,9 Mio t herab; das wären aber immer noch 1,2 Mio t mehr als das Vorjahresergebnis.

Pessimistischer als bisher fielen vor allem die Produktionserwartungen für das eigene Land sowie für Kanada, Kasachstan und den Iran aus. Außerdem senkte der Statistische Dienst vom Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) seine Schätzung für das diesjährige französische Weichweizenaufkommen um 900.000 t auf 35,2 Mio t. Außerdem korrigierte die die französische Agrarbehörde FranceAgriMer ihre Prognose für die Endbestände an Weichweizen der laufenden Vermarktungssaison um 500.000 t auf 2,4 Mio t nach unten.

Größere Handelsmenge erwartet



Die globale Weizennachfrage 2021/22 taxiert das US-Ministerium nun auf voraussichtlich 787,1 Mio t; im September hatte die Prognose noch bei 789,6 Mio t gelegen. Die Weizenbestände dürften weltweit insgesamt bis zum Ende der laufenden Saison auf 277,2 Mio t abgebaut werden; das wäre die geringste Menge seit 2016/17.

Im September war noch mit 6,0 Mio t mehr gerechnet worden. Der jetzt vorgenommene Abschlag wird vor allem mit einer mehrere Jahre betreffenden Revision der Daten für den Iran begründet. Der internationale Weizenhandel wird sich nach der Vorhersage des USDA in der aktuellen Vermarktungskampagne intensivieren. Dieser wird nun auf voraussichtlich 201,8 Mio t veranschlagt; das sind 900.000 t mehr als zuvor prognostiziert. Damit würde die vorjährige Handelsmenge um 3,8 Mio t übertroffen.

Höherer EU-Exporte prognostiziert



Vor allem die Vorhersage für Irans Weizenimporte wurde vom USDA nach oben angepasst, und zwar um 2,0 Mio t auf 4,5 Mio t. Als Begründung wird angeführt, dass dort mit dem geringsten Inlandsangebot an dieser Getreideart der vergangenen zehn Jahre zu rechnen sei.

Zuletzt sei Russland der wichtigste Getreidelieferant des Iran gewesen, so dass 2021/22 vor allem die Weizenbezüge von dort höher ausfallen dürften. Dennoch beließen die Washingtoner Beamten ihre Prognose für die russischen Weizenexporte bei 35 Mio t. Dagegen erhöhten sie ihre Voraussage für die Weizenausfuhren der EU-27 um 500.000 t auf 35,5 Mio t; das wären 5,8 Mio t oder 19,4 % mehr als 2020/21.

Mehr Sojabohnen in Aussicht



Im Gegensatz zu den Weizenkontrakten reagierten die Börsianer bei den Pariser Rapsfutures mit Kursabschlägen auf die neuen USDA-Daten. Der Rapskontrakt mit Fälligkeit im November 2021 gab nach der Veröffentlichung des Berichts auf 638 Euro/t nach. Zwar konnte sich der Kurs bis zum Freitag (15.10.) gegen 13.00 Uhr auf 666,75 Euro/t erholen; das waren aber immer noch 18,25 Euro/t oder 2,7 % weniger als das zum Ende der Vorwoche markierte Allzeithoch. Damit endete der im September gestartete Aufwärtstrend bei dieser Ölfrucht zumindest vorerst.

Analysten begründeten dies unter anderem mit Gewinnmitnahmen und den zuletzt negativen Vorgaben aus Chicago die Sojafutures betreffend. Dort hätten die Marktakteure mehrheitlich Bohnenkontrakte verkauft, weil die Prognose des Washingtoner Agrarressorts für das globale Angebot an Sojabohnen in der laufenden Saison höher ausgefallen sei als erwartet.

Das USDA geht jetzt von einer Weltsojaernte 2021/22 von 385,1 Mio t aus; das sind 700.000 t mehr als die Prognose vom September. Außerdem hob das Ministerium auch seine Voraussage für die globalen Bohnenbestände zum Ende 2021/22 an, und zwar um 5,7 Mio t auf 104,6 Mio t. Maßgeblich dafür waren entsprechende Korrekturen der voraussichtlichen Lagermengen in den USA sowie in Argentinien und China.

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