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13.04.2023 | 05:46

Weizenpreise zuletzt wieder gesunken

Getreidemarkt
(c) proplanta

Futtergerste



Die Welt-Gerstenbilanz 2021/22 präsentierte laut USDA bei einer Erzeugung von 145,9 Mio. t leicht defizitär. Die Bestände fielen um 2,4 Mio. t auf 18,3 Mio. t zurück. Auch in der EU wurde mit 51,4 Mio. t nur ein knapp unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 52,3) eingefahren. Gleiches galt für die deutsche Gerstenernte.

2022/23 soll die Welt-Ernte mit 151,6 Mio. t besser als im Vorjahr, in Summe aber erneut schwach, ausfallen. In der EU wird die Gerstenernte laut Februarschätzung der EU-Kommission auf 51,5 Mio. t taxiert. In Deutschland soll sie laut Februarzahlen des Statistischen Bundesamtes mit 11,21 Mio. t über dem Vorjahr (10,41) und dem 5-Jahresmittel von 10,66 Mio. t liegen.

Futtergerste erzielte in der Saison 2021/22 ex-Ernte Erzeugerpreise um 16 €/dt. Unter dem Eindruck einer engen Versorgung folgten die Gerstenpreise den bullischen Entwicklungen der Getreidekurse an den Börsen. Zum Jahreswechsel 2021/22 konnten bereits Erzeugerpreise um 23 €/dt erzielt werden. Mit dem Krieg zog Futtergerste frei Erfasser auf gut 33 €/dt an. Erst mit Blick auf die Ernte 2022 und der Aussicht auf ein Getreideabkommen am Schwarzen Meer gaben die Preise wieder leicht nach.

Ex Ernte 2022 kostete Futtergerste im Süden um 24 €/dt. Nach einer Befestigung im Herbst 2022 auf rund 28 €/dt gaben die Preise mit der Verlängerung des Getreideabkommens im November weiter nach. Zwischenzeitlich sind die Erzeugerpreise in KW 12/2023 bei 21,50 €/dt angekommen. Die erneute Verlängerung des Abkommens und die Bankenkrise drücken weiter auf die Kurse an den Börsen.

Brotweizen



Die Welt-Weizenbilanz 2021/22 präsentierte sich laut USDA mit einer Erzeugung von 779,2 Mio. t zum zweiten Mal in Folge defizitär. Die Bestände fielen um 13,5 Mio. t auf 271 Mio. t zurück. In Europa hingegen wurde 2021 mit 137,0 Mio. t ein überdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 132,3) eingefahren. Die deutsche Weizenernte lag entgegen dem europäischen Trend mit 21,46 Mio. t unter dem 5-Jahresmittel von 22,65 Mio. t.

Für 2022/23 erwartet man eine sehr gute, wenn auch leicht defizitäre Ernte von 788,1 Mio. t. Für die EU sieht die EU-Kommission im Februar lediglich 133,0 Mio. t. In Deutschland sollen es nach den Februarzahlen des Statistischen Bundesamtes 22,59 Mio. t gewesen sein.

Brotweizen erzielte 2021/22 ex-Ernte Erzeugerpreise um 19 bis 20 €/dt. Unter dem Eindruck der weltweit engen Versorgung folgten die Weizenpreise den bullischen Entwicklungen der Weizenkurse an den Terminbörsen. Zum Jahreswechsel 2021/22 konnten Erzeugerpreise um 27 €/dt für Brotweizen erzielt werden. Der Abstand zum Futterweizen betrug +2 €/dt. Mit dem Ukrainekrieg kostete Brotweizen frei Erfasser 37 - 39 €/dt. Zur Ernte 2022 gaben die Preise, auch begleitet durch die Aussicht auf die Einigung auf ein Getreideabkommen bis auf 28,50 €/dt im Süden nach.

Nach einer Befestigung im Herbst 2022 auf 38 - 39 €/dt gaben die Preise mit den Verlängerungen des Getreideabkommens weiter nach. Die Erzeugerpreise für Brotweizen sind im Süden in KW 12/2023 inzwischen bei 23 €/dt angekommen. Für Qualitätsweizen wird ein Aufschlag von 1 bis 1,50 €/dt bezahlt, E-Weizen liegt bei +3 €/dt. In Summe ist 2022/23 Qualität gesucht.

Terminmarkt Weizen



Bereits 2020/21 machte sich der Rohstoffhunger Chinas an den Getreidemärkten bemerkbar. Die Getreideimporte schnellten gegenüber dem Vorjahr um über 30 Mio. t auf 61,1 Mio. t nach oben, sodass der MAI21- Kontrakt für Weizen in Paris im April 2021 bei 257,75 €/t notierte. Im Vorfeld der Ernte 2021 erfolgte angesichts optimistischer Erwartungen eine moderate Konsolidierung auf 200 €/t. Die stufenweise Rücknahme der Erwartungen durch das USDA oder den IGC drehten die Kursentwicklungen dann wieder auf bullish. Im November 2021 notierte der MAI22 in Paris bei 306,50 €/t.

Über den Jahreswechsel befanden sich die Kurse erneut in der Konsolidierung und lagen vor den russischen Einmarsch bei 265 €/t. Nach Einmarsch der russischen Armee schnellten die Kurse, getrieben von einer außerordentlichen Angst um die weltweite Verfügbarkeit von Exportweizen, an der Euronext binnen Tagen auf rund 400 €/t hoch. Die neue Ernte (DEZ22) notierte in der Spitze im Mai 2022 bei 430 €/t.

Bis zur Ernte fielen dann die Kurse begleitet durch die Aussicht auf die Einigung auf ein Getreideabkommen auf 310 bis 340 €/t zurück. Es folgte eine deutliche Kursbefestigung im Herbst 2022 auf 360 bis 370 €/t. Mit den Verlängerungen des Getreideabkommens und preiswerten Exporten vom Schwarzen Meer entspannte sich die Situation, in KW 12/2023 notiert der MAI23 noch bei 245 - 250 €/t.
LEL Schwäbisch Gmünd
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