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02.08.2023 | 09:23

Getreidepreise leiden unter erwarteter, guter Welternte

Getreide 2023
(c) proplanta

Braugerste



Die Welt-Gerstenbilanz 2022/23 präsentierte sich laut USDA mit einer Erzeugung von 151,9 Mio. t als gut ausgeglichen. Die Bestände wuchsen um 0,5 Mio. t auf 18,8 Mio. t an. In der EU wurde mit 51,5 Mio. t nur ein unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 52,3) eingefahren.

Die deutsche Gerstenernte hingegen zeigte sich mit 11,21 Mio. t etwas besser als der 5-JahresDurchschnitt (10,71). 2023/24 zeigt sich die weltweite Gerstenernte mit 145,8 Mio. t deutlich schwächer. In der EU wird die Gerstenernte 2023 laut Julischätzung der EU-Kommission gerade mal auf 48,7 Mio. t taxiert. Nach den Julizahlen des DRV liegt die deutsche Gerstenernte 2023 mit 10,76 Mio. t ebenfalls unter dem Vorjahr (11,20).

Die Sommergerstenernte 2022/23, und hier insbesondere die Braugerste, fiel entgegen erster Befürchtungen trotz der ausgeprägten Sommertrockenheit im letzten Jahr sowohl in der EU, als auch in Deutschland besser aus als erwartet. Die Braugerste reichte gut bis zum Anschluss in der Ernte 2023. Teilweise gehen die Mälzer gar mit etwas Überhang an alterntiger Ware in die neue Saison. Für 2023/24 stehen eher schwierige Zeiten bevor. Die nasse und kalte Frühjahrswitterung nahezu in ganz Europa führte zu einem weiten Saatfenster.

Es gibt Bestände, die Ende Februar früh in den Boden kamen, aber auch Bestände die erst nach den nassen und kalten Monaten März und April gesät werden konnten. Entsprechend heterogen zeigten sich die Partien, zumal ab Mai praktisch europaweit Trockenheit bis zur Ernte vorherrschte. Winterbraugerste und früh gesäte Sommergerste zeigen wohl noch überwiegend gute Erträge und Qualitäten. Ordentliche Sortierungen bei meist schwachen Proteingehalten werden vermeldet.

Späte Aussaaten hingegen haben fast überall deutlich unter der Trockenheit gelitten. Schwache Erträge und teils extrem schwache Sortierungen führen oftmals dazu, dass die Gerste ins Futter wandert. Hinzu kommt, dass die Anbaufläche in der EU etwas kleiner auszufallen scheint als im Vorjahr. Etwas geringere Aussaatflächen in Dänemark, Frankreich und Deutschland könnten die Verfügbarkeit guter Braugerste zusätzlich schmälern.

Nach einem außergewöhnlichen Jahr in Sachen Erzeugerpreise, geprägt vom Krieg in der Ukraine, waren die Erzeugerpreise vor der Ernte 2023 im Süden Deutschlands bei 28 €/dt angekommen. Der Abstand zum Brotweizen betrug gut 8 €/dt. Die Unsicherheiten der neuen Ernte machen sich aber bereits im Markt bemerkbar. Braugerste erlöste in KW 30 im Süden bereits 29,50 €/dt.
LEL Schwäbisch Gmünd
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