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22.07.2006 | 07:55 | Marktbericht  

Getreide-Ernte 2006: Preisaussichten auf Hausse-Kurs

Prognosen gehen von einer weltweiten Getreide-produktion zur Ernte 2006/07 unter Vorjahresniveau aus. Auch für die EU wird ein Abbau der Endbestände erwartet. Gute Aussichten auf gute Preise für die kommende Vermarktungssaison.

Getreide-Hausse
(c) proplanta
Die Vermarktungssaison 2005/06 geht allmählich zu Ende und die Preis-diskussion verlagert sich immer stärker auf die kommende Ernte. Dabei spielen die Angebots-Nachfrage-Prognosen und die aktuelle Bestands-entwicklung eine zunehmend wichtigere Rolle.

Inzwischen liegen die ersten verläßlicheren Prognosen zur Getreideernte 2006/07 vor, die die Erwartungen für die Produktion weltweit, in der EU und in Deutschland in Zahlen fassen.
Der einhellige Tenor aller Prognosen lautet: Die Produktion fällt knapper aus und die Endbestände schrumpfen.

Bereits in den letzten Wochen haben die Prognosen dazu geführt, daß sich der Welt-Weizenmarkt noch stärker als bisher vom schwächeren Preisniveau in der EU nach oben absetzt. Die Notierungen an den US-Warentermin-börsen bewegten sich zeitweise auf dem höchsten Stand seit neun Jahren. Seit Monaten ziehen die Weizenpreise an, da der Markt eine Minderernte in den südlichen US-Bundesstaaten aufgrund zu trockenen Wetters befürchtete.

Hausse-Faktoren:
• die globale Ernte dürfte kleiner ausfallen als im Vorjahr
 
• einzelne Analysten erwarten einen höheren Bedarf als in den
  offiziellen Prognosen angegeben
 
• das Verhältnis von Vorräten und Verbrauch liegt inzwischen auf
  einem historisch niedrigen Niveau
 
• bei Weizen wurde für eine anstehende Defizit-Produktion bisher am 
  Markt noch keine ausreichende Risikoprämie gebildet
 
• bei Weizen könnten hochwertige Backqualitäten knapp werden
 
• die globale Futtergetreide-Ernte fällt ebenfalls kleiner aus, während
  der Verbrauch stark zunimmt
 
• im Export profitiert die EU-Produktion von den höheren Weltmarkt-
  preisen, so daß mit deutlich schrumpfenden Endbeständen 
  gerechnet werden kann

Sollten die Getreide-Reserven in den kommenden Jahren weiter abnehmen, dürften steigende Preise infolge von Wetterkapriolen oder sonstigen Turbulenzen kaum überraschen.

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Trockenes Wetter in den südlichen US-Bundesstaaten lassen Ernteerträge schrumpfen.
In Deutschland, Frankreich und den Niederlanden haben zum Wochenende die Weizenpreise eine regelrechte Rallye angetreten. 
Da viele Mühlen und Verarbeiter derzeit um eine ausreichende Rohstoffversorgung fürchten sind sie bereit, höhere Getreidepreise zu bezahlen. Die anhaltende Trockenheit verschärft die Situation zusätzlich. Mit weiter steigenden Erzeugerpreisen für Getreide muss daher gerechnet werden. Am Freitag lagen sie franko Hamburg bei 124,50 €/t Basis September.

Quelle: Agrarberatung-Hessen, USDA, Ernährungsdienst 7/2006
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