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27.03.2024 | 07:01 | Getreidehandel 
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Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

Brüssel - Bundesagrarminister Cem Özdemir hat Ungarn und polnische Bauern indirekt für ihren Widerstand gegen ukrainische Getreideimporte kritisiert.

Ukrainisches Getreide
Bundesagrarminister Cem Özdemir stärkt der Ukraine den Rücken und verteidigt gestiegene Agrarexporte aus dem Land in die EU. Damit widerspricht er Äußerungen aus EU-Staaten. (c) proplanta
Die Verteidigung der Ukraine finde auch darüber statt, «dass man sich an putinscher Propaganda nicht beteiligt», sagte der Minister am Dienstag in Brüssel. Das Problem sinkender Getreidepreise liege nicht an ukrainischen Lieferungen. «Dafür gibt es einfach keinerlei Belege. Wer das sagt, soll es bitte schön durch Fakten, durch Zahlen belegen», sagte der Grünen-Politiker.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hatte in der vergangenen Woche auf X (vormals Twitter) geschrieben, ukrainische Ramschpreise machten europäische und ungarische Landwirte langsam kaputt. In Polen protestieren seit Wochen Landwirte gegen die EU-Agrarpolitik und die Einfuhr von Produkten aus der Ukraine. Sie wollen verhindern, dass günstiges ukrainisches Getreide auf den heimischen Markt gelangt. Polen schließt eine vorübergehende Schließung der Grenze zur Ukraine für den Warenverkehr nicht mehr aus. Ministerpräsident Donald Tusk hatte Ende Ferbruar gesagt, seine Regierung führe entsprechende Gespräche mit der ukrainischen Seite.

Özdemir sagte nun, dass in Polen Speicher voll seien, liege daran, dass ein Minister der mittlerweile abgewählten PiS-Regierung Bauern falsche Empfehlungen gegeben habe. «Dafür kann nur die Ukraine nichts.» In der vergangenen Woche hatten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments darauf verständigt, dass zur Unterstützung europäischer Landwirte wieder Zölle auf hohe Mengen bestimmter Lebensmittel aus der Ukraine eingeführt werden sollen. Es ist unklar, ob es eine Mehrheit für diesen Vorschlag gibt. Manchen geht er nicht weit genug. So fordert unter anderem Ungarn, dass auch Weizen ab einer gewissen Menge verzollt werden muss. Auch aus Frankreich und Polen gibt es Stimmen, die strengere Zollregeln fordern.

Konkret soll es für bestimmte Agrarprodukte aus der Ukraine ein Kontingent geben, das zollfrei in die EU verkauft werden darf. Wenn diese Menge erreicht ist, werden wieder Zölle fällig. Die Kontingente richten sich danach, wie hoch der Import der Waren im Schnitt in den Jahren 2022 und 2023 war. Özdemir bezeichnete das Verhandlungsergebnis als schwierigen Kompromiss für alle Beteiligten. «Aber an dem sollten wir jetzt bitte schön festhalten und jetzt nicht noch mal draufsatteln und noch weitere Dinge hier an Auflagen machen.»
dpa
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Kommentare 
maximilian schrieb am 30.03.2024 17:29 Uhrzustimmen(1) widersprechen(1)
Hallo agricola, ich bin keineswegs auf Stellensuche.

Die Bedeutung von Art. 20a GG können Sie im Kommentar zum Grundgesetz nachlesen. Mein Hinweis auf die Begründung für die EU-Flächenprämien finden Sie auf der Internetseite der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft. Und den Artikel mit den Hinweisen zur Dieseleinsparung beim Traktor stammt vom Dezember 2023. Lesen bildet.
Viel Spaß dabei.
agricola pro agricolas schrieb am 28.03.2024 09:02 Uhrzustimmen(13) widersprechen(5)
Wie interessant!

Wusste gar nicht, armer Maximilian, dass Sie auf Stellensuche unterwegs sind!?

Wünsche Ihnen dabei natürlich viel Erfolg, ...soviel Empathie muss schon sein :-)

Österliche Grüße!
maximilian schrieb am 27.03.2024 17:39 Uhrzustimmen(3) widersprechen(23)
Bedauerlicherweise legt agricola keine Belege vor, dass 1. die Preise unterhalb der 100 €/t Marke liegen. Ob dies soviele Existenzen kostet, ist auch dahingestellt, da nicht belegt. Die Produktionsbedingungen, soweit sie Einschränkungen enthalten, nehmen Rücksicht auf die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen in unserem Lande. Dafür zu sorgen ist Staatsaufgabe der Bundesregierung nach Art. 20 a GG. Über den Mehrfachantrag wird den Getreidebauern Ausgleich gezahlt für Wettbewerbsnachteile aus unseren strengen die Natur erhaltenden Produktionsvorgaben, die einen Wettbewerbsnachteil mit nicht europäischen Getreidebauern darstellen können. Wer mit dem Hektarertrag plus Flächenprämie nicht auskommt, sollte zunächst seine Ausgabengewohnheiten und seine betriebsinternen Einsparmöglichkeiten überprüfen. So findet sich beispielsweise auf Topagrar Österreich ein lesenswerter Artikel über Dieseleinsparungen mit dem Traktor. Falls es dann nicht reicht, bietet sich der Berufswechsel an. Unwirtschaftliche kleinbäuerliche Betriebe sind volkswirtschaftlich unerwünscht.
agricola pro agricolas schrieb am 27.03.2024 09:55 Uhrzustimmen(16) widersprechen(6)
Unser werter Herr Özdemir blendet offensichtlich geflissentlich komplett aus, dass wir Bauern hier in Deutschland/Europa mit Getreidepreisen unterhalb der 100,00-Euro-Marke pro Tonne keineswegs konkurrieren können. - Reine Utopie!
Das wird zeitnah sicherlich sehr viele Bauernexistenzen hier am EU-Binnenmarkt kosten. Wie kann man nur derart planlos Ökonomie nur ansatzweise denken, gar kommunizieren wollen!?

Unsere bäuerlichen Mikroökonomien geben das unter den uns aufoktroyierten Produktionsbedingungen sowie einer entsprechend zu schulternden Kostenlast für unsere exorbitant teuren Produktionsmittel einfach nicht her. - PUNKT!

Hinzu kommen derzeit noch die Unwägbarkeiten des Wetters im aktuellen Vegetationsverlauf. Mit katastrophalen Wetterkapriolen ist immer zu rechnen, wie die jüngste Vergangenheit uns allen mehr als anschaulich zu lehren wusste.

Kein einziger Landwirt mag sich aktuell in eine gesicherte Prognose versteigen wollen, was in der Ernte 2024 in seinem Mähdreschertank ankommen wird; selbstredend weiß der IGC, COPA/COGECA, unser DRV etc. pp. -wer auch immer eine hauseigene Glaskugel sein Eigen nennen darf- im zeitlichen Verlauf bis dahin dezidiert Bescheid, eben die genannten „Partner der Landwirtschaft“ liefern turnusmäßig handverlesene Prognosen und Analysen, um die Erzeugerpreise innerhalb der bäuerlichen Urproduktion in Schach halten zu können mittels verstetigter Abwärtsspirale im Turbobetrieb.

Diese agrar- und handelspolitisch massiv befeuerte Gelddruckmaschinerie läuft für alle wie geschmiert, die AN der LW bis zum heutigen Tage hoch effizient abzugreifen wissen; Wertschöpfung auf unseren Höfen war und ist noch zu keinem Zeitpunkt „komfortabel“ angedacht gewesen, war nie ein Thema, auch in Berlin und Brüssel nicht. - Warum auch!?

„Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.“ (Albert Einstein)


Es ist einfach nur noch zum k..., womit man die nicht selten extrem verzweifelten Bauern an den Rand des Wahnsinns zu treiben weiß, ...inklusive unseres „Cem Holgersson“ in persona.
Hier wäre langanhaltendes beredtes SCHWEIGEN solcher Protagonisten einfach nur noch Goldes wert!!!

Schämen sollte man sich, ...aber auch eine solche hehre Erwartungshaltung übersteigt jedwede abrufbare Moral, einen unverzichtbar notwendigen Anstand, um den gemeinen Bauer beim Tanz ums „goldene Kalb“ auf diesem Altar nicht allzu bereitwillig opfern zu wollen.
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