Der Leiter der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit wünscht sich mehr Ressourcen. (c) proplanta
Darauf hat der Geschäftsführende Direktor der Behörde, Dr. Bernhard Url, aufmerksam gemacht. Die EFSA könnte zu einem „Flaschenhals“ für Innovationen werden, erklärte Url am Mittwoch (14.2.) bei einer Anhörung im Umweltausschuss des Europaparlaments. Die Industrie sei von schnellen Fortschritten geprägt, doch auf Seiten der Zulassungsstellen fehlten oftmals die Ressourcen, um mitzuhalten.
Laut dem EFSA-Chef ist seine Behörde in der Lage, ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen. Für die Bewertung von Alternativen zu chemischen Pflanzenschutzmitteln in der notwendigen Geschwindigkeit fehle aber sowohl auf europäischer wie auf nationaler Ebene Personal. In diesem Zusammenhang brachte Url sein Unverständnis zum Ausdruck.
Pflanzenschutz sei ein sehr politisches Thema. Trotzdem sehe man sich offenbar außerstande, in den Mitgliedstaaten und bei der EFSA eine angemessene personelle Ausstattung zu ermöglichen.
Biodiversitätsschutz ist politisch
Wie Url weiter ausführte, machen sich die fehlenden Kapazitäten auch an anderen Stellen bemerkbar. Er verwies in diesem Zusammenhang auf fehlende Leitlinien zur Bewertung der Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die Biodiversität. Mit Blick nicht zuletzt auf die Debatten um die Wiederzulassung von Glyphosat erläuterte Url, dass es außerdem Vorgaben von Seiten der Politik brauche.
Die Frage, wie stark man etwas schützen wolle, sei politischer und nicht wissenschaftlicher Natur. Auch bei der Artenvielfalt müsse die Gesellschaft entscheiden, welche Risiken akzeptiert werden sollten. Url geht davon aus, dass die EU-Kommission die EFSA beauftragen wird, Leitlinien zum Schutz der Biodiversität zu erstellen.