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27.04.2024 | 10:02 | Antimikrobielle Resistenzen 

In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

Genf - Während der Corona-Pandemie sind Patientinnen und Patienten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) viel zu oft Antibiotika verschrieben worden.

Corona-Pandemie
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(c) proplanta
Das könnte nach ihren Angaben die Ausbreitung antimikrobieller Resistenzen (AMR) verschärft haben, berichtete die WHO am Freitag in Genf. Gemeint ist, dass Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze resistent werden gegen Medikamente, was für die Behandlung der Betroffenen lebensgefährlich sein kann.

Nur acht Prozent der Corona-Infizierten in Krankenhäusern hätten zusätzlich bakterielle Infektionen gehabt, die mit Antibiotika behandelt werden konnten. Doch hätten im weltweiten Durchschnitt 75 Prozent diese Medikamente bekommen, «für den Fall, das es hilft», wie die WHO schrieb. Es müsse dringend mehr getan werden, um Antibiotika korrekt und nur da einzusetzen, wo sie Nutzen bringen können. Im Fall einer Corona-Infektion hätten sie den Patientinnen und Patienten nichts gebracht.

Die WHO hat für die Analyse die anonymisierten Daten von rund 450.000 Menschen ausgewertet. Es handelte sich um Personen, die zwischen Januar 2020 und März 2023 in 65 Ländern mit einer Corona-Infektion in Krankenhäusern waren.

Antimikrobielle Resistenzen (AMR) sind weltweit ein wachsendes Problem. Die Europäische Union schätzt, dass allein in den Mitgliedsländern sowie Norwegen, Island und Liechtenstein im Jahr 35.000 Menschen sterben, weil ihre Bakterien, Viren, Parasiten und Pilze resistent sind gegen die gängigen Medikamente. Die EU bezeichnet AMR als eine der drei größten Gesundheitsgefahren.
dpa
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Kommentare 
Dr. Gero Beckmann, Fachtierarzt für Mikrobiologie schrieb am 29.04.2024 12:45 Uhrzustimmen(0) widersprechen(0)
Die Gabe von chemisch-synthetischen Antibiotika muss eigentlich IMMER vom Versuch begleitet werden, den/die bakteriellen Erreger zu kultivieren und einer Empfindlichkeitsprüfung (=Antibiogramm) zuzuführen, das nennt man Antibiotic Stewardship (ABS). In der Realität auch hierzulande meist Fehlanzeige, auch bei weniger dramatischen Krankheitsbildern. Tipp an die Humanmedizin: nehmt wenigstens die guten klinischen Studien zu pflanzlichen Antiinfektiva (Senföle) z.B. in Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel wahr und setzt sie in therapeutisches Handeln um!
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