Der vordere Kontrakt hat sich in der ersten Aprilhälfte um insgesamt 13% verbilligt, so dass die Hoffnung der Long-Spekulanten auf einen Aufwärtstrend geschwunden ist. (c) abcmedia - fotolia.com
Der vordere Kontrakt zur Lieferung im August 2024 verbilligte sich dort am Mittwoch (17.4.) vorübergehend auf das Laufzeittief von 555,80 $/t (514 Euro); das waren 12,7% weniger als das Zwischenhoch vom 2. April. Wäre dieses Niveau übertroffen worden, hätte sich aus charttechnischer Sicht ein neuer mittelfristiger Aufwärtstrend etablieren können; nun aber ist das Chartbild Analysten zufolge „recht bärisch“, obwohl sich der Kurs bis Freitag (19.4.) gegen 16.00 Uhr hiesiger Zeit etwas erholte und der Future für 566,90 $/t (524 Euro) gehandelt wurde. Die Hoffnung der Long-Spekulanten auf einen Aufwärtstrend ist geschwunden.
Real-Abwertung drückt
Marktexperten begründeten den Druck auf die Zuckerpreise unter anderem mit den verbesserten Aussichten für das weltweite Exportangebot. Dass die staatliche Versorgungsgesellschaft Conab in Brasília am Donnerstag (18.4.) ihre Prognose vom November für die brasilianische Zuckerproduktion 2023/24 um 800.000 Tonnen auf 45,7 Mio. Tonnen senkte und im Gegenzug ihre Voraussage für die Ethanolerzeugung von 28 Mrd. Litern auf 29,7 Mrd. Liter erhöhte, brachte nur eine kleine Erholungsbewegung.
Die Marktakteure orientierten sich weiterhin vornehmlich an den jüngsten Daten des brasilianischen Verbandes der Zuckerrohrverarbeiter (Unica), der am Freitag (12.4.) zuvor die Zuckerproduktion in der zweiten Märzhälfte auf 183.000 Mio. Tonnen bezifferte; das waren 9% mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit stieg die Erzeugung im laufenden Wirtschaftsjahr bis März gegenüber der Vorjahresperiode um 25,7% auf 42,43 Mio. Tonnen. Der Anteil des zu Zucker verarbeiteten Zuckerrohrs wurde demnach zulasten der Ethanolproduktion um 3 Prozentpunkte auf fast 48,9% erhöht.
Außerdem rutschte der Wert des brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar auf ein Fünfzehnmonatstief. Dadurch verbesserte sich die Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Zuckerausfuhren. Das Land ist der weltgrößte Exporteur des Süßstoffs. Für Preisdruck sorgten aber auch die jetzt besseren Aussichten für die kommende Zuckerrohrernte in Indien. Das indische Wetteramt prognostizierte für die Monsunperiode, die von Juni bis September dauert, eine überdurchschnittliche Regenmenge. Indien ist der drittgrößte Zuckerexporteur der Welt.