Der vordere Weißzuckerkontrakt hat sich in den vergangenen Wochen deutlich verteuert und nähert sich wieder dem im Januar markierten Zwischenhoch. (c) proplanta
Der vordere Kontrakt auf Weißzucker zur Lieferung im Mai 2024 kostete dort am Freitag (5.4.) gegen 15.00 Uhr hiesiger Zeit 645,60 $/t (597 Euro); das waren 9,4% mehr als das Zwischentief vom 5. März. Damit ist das Ende Januar markierte Zwischenhoch von 670 $/t (620 Euro) wieder in Reichweite gekommen.
Sollte dieses Niveau übertroffen werden, könnte sich aus charttechnischer Sicht ein neuer mittelfristiger Aufwärtstrend etablieren. Am 7. November 2023 war mit 736,90 $/t (682 Euro) der höchste Stand eines Maifutures seit März 2011 verzeichnet worden. Zum Jahresende war der Kurs dann bis auf das Neunmonatstief von 572,20 $/t (529 Euro) abgerutscht.
Marktexperten begründeten die zuletzt wieder festere Entwicklung am Zuckermarkt unter anderem mit den höheren Rohölpreisen. Dadurch hat sich auch Ethanol verteuert, was einen Anreiz für die vermehrte Produktion dieses Kraftstoffs aus Zuckerrohr zulasten der Zuckererzeugung bietet. Zudem sorgte die Aufwertung des brasilianischen Real gegenüber dem US-Dollar für Unterstützung. Dadurch wurden die Zuckerausfuhren Brasiliens gedämpft. Das Land ist der größte Zuckerexporteur der Welt.
Bärische Impulse aus Thailand
Dass der Zuckerfuture sich seit Dienstag (2.4.) nicht weiter verteuerte, war insbesondere der jüngsten bärischen Schätzung des thailändischen Office of the Cane and Sugar Board (OCSB) mit Blick auf die Zuckerproduktion 2023/24 im eigenen Land geschuldet.
Die staatliche Einrichtung in Bangkok veranschlagte das betreffende Volumen für den Zeitraum Dezember bis März auf 8,75 Mio. Tonnen Zucker; das sind 250.000 Tonnen mehr als die Prognose der Thai Sugar Millers Corporation vom Februar. Thailand ist zweitgrößter Zuckerexporteur der Welt.
In den kommenden Wochen dürfte der Start der Zuckerrohrernte in Brasilien in den Fokus der Marktakteure rücken. Kürzlich hatte dort der Verband der Zuckerrohrverarbeiter (Unica) berichtet, dass in der ersten Märzhälfte 2024 lediglich rund 64.000 Tonnen Zucker produziert worden seien. Zum Erntebeginn könnte die Erzeugung jedoch kräftig zulegen. Fachleuten zufolge ist das zurzeit trockene Wetter in den wichtigen Anbaugebieten Brasiliens günstig für einen frühen Start der Zuckerrohrernte. Die Folge wäre wahrscheinlich Preisdruck am Zuckermarkt.