Zu möglichen Handelserleichterungen für Schweinefleisch soll es weitere Gespräche geben, teilte das BMEL mit. (c) proplanta
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat dazu bei seinem Besuch in der Volksrepublik mit seinem chinesischen Gegenpart zwei bilaterale Abkommen unterzeichnet. Zudem wurden Gespräche über mögliche deutsche Schweinefleischlieferungen aus ASP-freien Gebieten geführt. Das teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) am Mittwoch (17.4.) mit.
Mit den Abkommen werden Handelsbeschränkungen aufgehoben, die infolge der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE) Anfang der 2000er-Jahre verhängt wurden. Außerdem einigten sich beide Länder auf phytosanitäre Anforderungen für den Export frischer Äpfel nach China. Noch im Laufe des Jahres soll laut BMEL nach einem technischen Besuch chinesischer Sachverständiger der Apfelexport in die Volksrepublik möglich sein. Die Einigung fand im Kontext der dreitägigen China-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz statt.
Özdemir will über Nachhaltigkeit sprechen
„Es ist ein großer Erfolg, dass wir nach mehr als 20 Jahren die BSE-Handelsbeschränkungen endlich ausräumen konnten“, sagte Özdemir. Als „Quantensprung“ bezeichnete er zudem den Verhandlungserfolg beim Apfelexport – bereits seit 2016 führte Deutschland darüber mit China Gespräche. Der Grünen-Politiker warb auch für eine Marktöffnung für ASP-freies Schweinefleisch aus Deutschland, bislang aber offensichtlich ohne den gewünschten Durchbruch: „Beim Export von Schweinefleisch werden wir die Gespräche fortsetzen“, kündigte der Minister lediglich an.
Özdemir sprach sich zudem gegenüber Chinas Landwirtschaftsminister Tang Renjian dafür aus, Fragen der Ernährungssicherheit in Einklang mit dem Schutz der Biodiversität, des Klimas und der Tiergesundheit zu bringen. Nachhaltigkeitsaspekte sollten künftig im „Mittelpunkt“ der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit stehen.
DRV sieht großes Exportpotenzial
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Jörg Migende, bezeichnete die vereinbarten Marktöffnungen als „gutes Signal für die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft“. China sei wegen seiner Größe und der wachsenden Kaufkraft ein äußerst relevanter Exportmarkt. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Rindfleisch sei in China zudem noch sehr niedrig. Aufgrund der hohen Bevölkerungszahl sieht Migende schon bei nur geringen Steigerungen ein „hohes Potenzial für Exporte“. Außerdem sei in der Volksrepublik eine vollwertige Vermarktung des gesamten Tieres möglich.
Begrüßenswert sei die Einigung auf die Marktöffnung für Äpfel, stellte Migende weiter fest. Dafür habe sich der DRV bereits seit über zehn Jahren eingesetzt. „Wir brauchen nun schnell Klarheit über die weiteren Schritte und ab wann erste Apfel- und Rindfleischexporte nach China möglich sind“, forderte der DRV-Hauptgeschäftsführer. Wichtig sei außerdem, dass die Handelshemmnisse für Schweinefleisch abgebaut würden.