Studie zum Moorschutz: Aufforstung ist keine OptionGreifswald - Trockengelegte Moore aufzuforsten, ist für den Natur- und Klimaschutz keine gute Option. Denn weder entstehen dadurch moortypische Lebensräume, noch werden die aus dem mineralisierenden Torf entweichenden Treibhausgasemissionen verlässlich kompensiert. |
Bewaldung trockengelegter Moore schafft keine Kohlenstoffsenke. (c) proplanta Zu diesem Schluss kommt eine Studie unter Federführung von Wissenschaftlern der Universität Greifswald, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Ambio A Journal of Environment and Society“ veröffentlicht wurden. Für einen effektiven Moorschutz sei die Wiedervernässung unumgänglich, so die Studienautoren.
Anlass für die Studie war auch, dass einige EU-Mitgliedstaaten die Mooraufforstung als mögliche Maßnahme im Rahmen des EU-Naturwiederherstellungsgesetzes (NRL) in Erwägung ziehen. Das von der EU-Kommission vorgeschlagene NRL wird aktuell auf europäischer Ebene verhandelt und soll dazu beitragen, dass Europa seine Klimaziele erreicht. Eine wichtige Rolle spielen dafür natürliche Kohlenstoffsenken, mit denen unvermeidliche Emissionen ausgeglichen werden könnten und die durch das NRL gefördert werden sollen.
Anfällig für Brände
Daran, dass die Aufforstung trockengelegter Moore dem Klimaschutz nicht dienlich ist, lassen die Wissenschaftler keinen Zweifel. Da im Torf deutlich mehr Kohlenstoff als im Wald gespeichert sei, würden die langfristigen Emissionen aus trockengelegten Mooren aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Kohlenstoffeinspeicherung in den aufwachsenden Bäumen übersteigen. Außerdem sei der im Holz gespeicherte Kohlenstoff nicht dauerhaft gebunden, sondern werde wieder abgegeben, sobald die Holzprodukte ihr Lebensende erreicht haben.
Ferner könnten Nährstoffen und anderer organischer Masse aus dem trockengelegten Moor Gewässer stromabwärts belasten, geben die Studienautoren zu bedenken. Ein weiterer Nachteil sei, dass Moor-Forst anfällig für Waldbrände sei, bei denen zusätzlich auch Kohlenstoff aus dem verbrennenden Torf abgegeben würden und die wegen zunehmender Trockenperioden ohnehin häufiger werden dürften. Das NRL sollte daher „echte natürliche Ökosysteme“ fördern und vor allem solche, die nachweislich Kohlenstoff binden. „Die einzige Lösung zur Wiederherstellung entwässerter Moore ist die Wiedervernässung“, so das klare Fazit der Studie.
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