Das im Vorjahresvergleich geringere Schlachtschweineangebot lässt sich zügig vermarkten. Auf einem ausgeglichenen Markt bleiben die EU-Schlachtschweinepreise stabil. (c) proplanta
Das Angebot schlachtreifer Tiere ist kleiner als im Vorjahr, doch gilt gleiches auch für die Schweinefleischnachfrage im Binnenmarkt und für die Drittlandsexporte. Das Angebot passt zum Bedarf, und die Preise tun es aktuell wohl auch. Auf diesem ausgeglichenen Markt gibt es also wenig Bestrebungen für Änderungen; der Warenstrom soll nicht gestört werden.
In Deutschland ließ die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) deshalb ihren Leitpreis für Schlachtschweine am Mittwoch (29.11.) erwartungsgemäß bei 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht stehen. Dieser gilt nun bereits seit acht Wochen, und eine weitere Fortschreibung wäre keine Überraschung. Der Absatz am Fleischmarkt hat im Vorweihnachtsgeschäft zugenommen, doch Preisanpassungen nach oben im Fleischverkauf an den Handel gibt es nur ansatzweise.
In Österreich hielten sich laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) Angebot und Nachfrage am Schlachtschweinemarkt ebenfalls die Waage. Die VLV-Notierung blieb mit 2,17 Euro/kg Schlachtgewicht stabil. Für die kommende Feiertagswoche mit Mariä Empfängnis werden keine größeren Störungen der Schweinevermarktung erwartet.
Preisverfall in Spanien endet
In Spanien gibt es in der ersten Dezemberwoche mit dem Tag der Verfassung und Mariä Empfängnis gleich zwei Feiertage. Der Kapazitätsverlust wird laut Mercolleida jedoch abgemildert, da viele Schlachtbetriebe mindestens an einem Feiertag arbeiten wollen. Die Leitnotierung in Spanien wurde am Donnerstag (30.11.) unverändert auf 1,634 Euro/kg Lebendgewicht belassen; damit ist die 17-wöchige Phase mit Rückgängen beendet. Laut Mercolleida wurden in den ersten drei Quartalen 2023 rund 2,7 Millionen Schweine weniger geschlachtet als im Vorjahreszeitraum. Wesentlicher Grund waren Gesundheitsprobleme im Sauenbestand, weshalb deutlich mehr Ferkel importiert wurden.
Mehr spanisches Fleisch am Binnenmarkt
Stabil blieben die Auszahlungspreise der Schlachternehmen zum Monatswechsel auch in Frankreich, Belgien und Dänemark. Danish Crown (DC) merkte an, dass sich Schweinefleisch am EU-Binnenmarkt besser absetzen lasse; der saisonale Anstieg der Nachfrage falle aber bisher geringer aus als in den Vorjahren. Zudem gelangten viele spanische Teilstücke in Mitteleuropa auf den Markt, weil die Preise besser als beim Export nach Asien seien.
„So werden die Preiserhöhungen, die wir normalerweise um Weihnachten herum sehen, abgeschwächt“, berichtete DC-Marketingdirektor Mads Stougaard. Einziges größeres EU-Land mit rückläufiger Schlachtschweinenotierung war Italien; wo zuletzt ein Minus von 2,0 Cent/kg Lebendgewicht zu verzeichnen war. Dort war der Schlachtschweinepreis im Oktober noch gestiegen, während im übrigen Europa die Korrekturphase nach unten schon länger am Laufen war. Nun wird die Preisanpassung bei zunehmendem Lebendangebot nachgeholt.
EU-Preis gut behauptet
Am gesamten EU-Markt konnten sich die Schlachtschweinepreise laut Kommission in der Woche zum 26. November gut behaupten. Für Tiere der Handelsklasse E wurden laut den Meldungen aus den Mitgliedstaaten im Schnitt 212,61 Euro/100 Kilogramm Schlachtgewicht bezahlt; das waren 0,82 Euro oder 0,4% mehr als in der Vorwoche. Hierzu trugen laut Kommission Preisaufschläge der Schlachtunternehmen von jeweils rund 1% in Belgien, Dänemark, Schweden, Polen, Spanien und Österreich bei.
Im Falle von Spanien und Österreich verwundert diese Entwicklung ein wenig, denn die nationalen Leitnotierungen waren im Berichtszeitraum leicht rückläufig beziehungsweise unverändert. Stabil blieben die Schlachtschweinepreise unter anderem in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich Tschechien und Ungarn. Ein nennenswerter Abzug wurde für letzte volle Novemberwoche laut Kommission nur aus Bulgarien mit 0,8% gemeldet.