Die betreffende Schätzung für 2016/17 beläuft sich auf nur 3,89 $/bu (126 Euro/t). Indes quittierten die Marktakteure an den Warenterminbörsen in Chicago und Paris die neuen Daten mit Verkäufen von Weizenfutures. So kostete der betreffende Dezemberkontrakt auf Soft-Red-Winterweizen (SRW) an der Chicagoer Börse am Donnerstag (13.7.) gegen 8.10 Uhr Ortszeit 5,47 $/bu (176 Euro/t); das bedeutete gegenüber dem Eröffnungskurs des Vortages, also noch vor der Veröffentlichung des USDA-Berichts, ein Minus von 4,4 %.
Unterdessen deutete die Kursdifferenz zum betreffenden Future auf den proteinreichen Hard-Red-Springweizen (HRW) in Minneapolis auf eine zunehmende Verknappung von eiweißhaltigerer Ware hin. So erreichte der Spread zwischen dem HRW-Dezemberkontrakt 2017 und dem Chicago-Future in der vergangenen Woche ungefähr 2,25 $/bu (73 Euro/t). Dieses Niveau war zuletzt im Dezember 2011 erreicht worden. Gleichzeitig gab der Dezemberkontrakt auf Weizen an der Pariser Matif um 5 Euro/t oder 2,7 % auf 182 Euro/t nach.
Weltweite Weizenbestände immer höherWie die Washingtoner Beamten zum globalen
Weizenverbrauch 2017/18 ausführen, soll sich dieser im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Mio t oder knapp 1 % auf 735,3 Mio. t verringern; damit würde er - wie in den vier vorhergehenden Jahren - hinter der Erzeugung zurückbleiben. Deshalb rechnet das Ministerium mit einer weiteren Aufstockung der weltweiten Weizenbestände, und zwar um 2,5 Mio t oder 1 % auf 260,6 Mio. t. Die globale Versorgungslage bei Weizen dürfte 2017/18 nach den Prognosen der US-Experten in etwa so üppig ausfallen wie in der vergangenen Saison; der erwartete Verbrauch könnte mit der prognostizierten Lagermenge 129 Tage lang gedeckt werden. Damit würde der entsprechende Durchschnitt der vergangenen vier Jahre sogar um 16 Tage übertroffen.
Derweil dürfte sich die Situation in den USA etwas weniger komfortabel entwickeln. Dort könnten die vorausgesagten Endbestände den erwarteten Weizenverbrauch einschließlich der voraussichtlichen Exporte 2017/18 rund 161 Tage lang decken. Das wären 32 Tage weniger als im vergangenen Wirtschaftsjahr, aber immer noch 25 Tage mehr als der Vierjahresdurchschnitt. Für die EU zeichnet sich bei gleicher Rechnung ein Rückgang gegenüber dem langjährigen Mittelwert um etwa sechs Tage auf 23 Tage ab. Der Vergleichswert des Vorjahres würde um zwei Tage verfehlt.
EU-Kommission pessimistischer als im MärzDerweil passte das US-Agrarressort seine Prognose für die russische
Weizenernte 2017/18 um 3 Mio. t auf 72 Mio. t nach oben an; das wären nur 500.000 t oder knapp 1 % weniger als im Vorjahr. Begründet wurde diese positive Einschätzung mit günstigen Wachstumsbedingungen, die wie 2016/17 Rekorderträge ermöglichten. Dagegen erwartet das
USDA für die diesjährige EU-Weizenernte im Vorjahresvergleich einen Anstieg um 4,5 Mio. t oder 3 % auf glatt 150 Mio. t; im Juni lag die Prognose noch 800 000 t darüber.
Die Experten begründen ihre etwas zurückhaltendere Einschätzung mit voraussichtlich kleineren Ernten in Spanien und Frankreich. Die Vorhersagen des USDA sind nach dessen Angaben noch mit großer Unsicherheit behaftet. Die Washingtoner Experten beziffern die mittlere Abweichung der Juliprognosen der vergangenen 36 Jahre von der jeweils letzten
Ernteschätzung für das Ausland auf 14,1 Mio. t Weizen. Dabei gab es allerdings eine große Bandbreite, die zwischen 300.000 t und gut 34,7 Mio. t lag. Unterdessen veranschlagte die
EU-Kommission die diesjährige Weizenernte in der Gemeinschaft am Dienstag (11.7.) auf 148,8 Mio. t einschließlich Hartweizen; im März waren die Brüsseler Fachleute noch von insgesamt 153 Mio. t ausgegangen. Für Deutschland werden nun 24,79 Mio. t
Weichweizen und 71.000 t Hartweizen prognostiziert.