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14.07.2016 | 13:32 | Ernteprognose 2016 

Bayerischer Bauernverband erwartet durchschnittliche Ernte

München - Das feuchte Frühjahr war vielleicht eine Geduldprobe für uns Menschen, die Feldfrüchte haben den Regen der vergangenen Monate jedoch mehrheitlich gut nutzen können – eine ausreichende Wasserversorgung ist positiv für den Ackerbau.

Getreideernte in Bayern 2016
Die bayerischen Bauern erwarten trotz des feuchten Sommers eine mindestens durchschnittliche Ernte. (c) proplanta
Der Bayerische Bauernverband rechnet deshalb heuer mit einer durchschnittlichen Getreideernte. Die geschätzte Menge reiht sich damit in das langjährige Mittel von 72 dt/Hektar oder 6,7 Mio. Tonnen (ohne Körnermais) ein.

„Mit den Unwägbarkeiten des Wetters kommen die Landwirte im Großen und Ganzen gut zurecht. Für echte Probleme auf den Bauernhöfen aber sorgen die niedrigen Preise“, sagt Bauernpräsident Walter Heidl bei der gemeinsamen Erntepressefahrt des Bayerischen Bauernverbandes und des Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten heute im Landkreis Fürstenfeldbruck.

„Bei diesen Preisen können wir in vielen Bereichen nicht kostendeckend arbeiten – Ackerbauern erzielen mit den jetzigen Preisen keine Gewinne. Auf Dauer kann das kein Betrieb durchhalten – die Landwirtschaft in Bayern ist in Gefahr!“, warnt der Bauernpräsident.

Das Dilemma verdeutlicht der Bauernverband an einem einfachen Vergleich: um die neuesten Fußballschuhe, die viele Profis bei der EM 2016 getragen haben, erwerben zu können, müsste ein Landwirt derzeit 1.428,2 kg Weizen am Markt verkaufen – das sind knapp 29 Säcke à 50 kg. „Ob dieses Verhältnis noch passt, muss jeder selbst beurteilen. Fest steht aber, dass diese niedrigen Preise für unsere Bauernfamilien eine große Gefahr für unsere bäuerlichen Familienbetriebe darstellen.“ Für einen Doppelzentner (dt) besten Weizen erhalten Landwirte derzeit nur 14 Euro.

Um die Ernte einfahren zu können, wünschen sich die bayerischen Bauern in den kommenden Wochen stabiles Wetter. Rund zwei Drittel der Wintergerste sind bereits abgeerntet, als nächstes stehen Sommergerste und Weizen an. „Wenn der Sommer keine allzu lange Pause einlegt, sind wir mit der Situation zufrieden“, sagt Hermann Greif, Getreidepräsident des Bayerischen Bauernverbandes.

„Unwetter und Starkregen führten zwar mancherorts zu schweren Schäden an Gebäuden und Wegen. In der Natur, zum Beispiel im Wald und auf dem Acker, haben sich die Niederschläge aber positiv ausgewirkt, solange es nicht zu Abschwemmungen kam“, betont Greif. Die teilweise heftigen Unwetter führten allerdings dazu, dass manche Flächen „ins Lager gehen“ – also am Boden liegen – dort reift das Getreide schlechter ab. Die Folge: es kann auswachsen, die Pflanzen sind schwieriger zu ernten.

Alles in allem, fasst Greif zusammen, hätten sich die Pflanzen, aber auch die Landwirte, insgesamt gut auf die äußeren Rahmenbedingungen eingestellt. „Die Züchtungen werden immer besser und die Landwirte wählen passgenaue Sorten aus. Herrmann Greif: „Wir können vieles ausgleichen, brauchen aber bessere Preise, um langfristig auf diesem hohen Niveau arbeiten und hochwertige Lebensmittel erzeugen zu können.“
bbv
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