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04.10.2023 | 01:25 | Rindermarkt 

Preisbewusstes Konsumverhalten belastet Schlachtrindermarkt

Schwäbisch Gmünd - Den Schlachtrindermarkt belastete vor allem im ersten Halbjahr die sehr zurückhaltende Verbrauchernachfrage. Die von den privaten Haushalten nachgefragte Menge an Rindfleisch im Einzelhandel lag in der ersten Jahreshälfte 2023 um 7,6 % unter der Vorjahresmenge.

Schlachtrinder
(c) proplanta
Die Verbraucher kaufen aufgrund der Inflation nach wie vor preisbewusst ein und sparen an dem vergleichsweise teuren Rindfleisch. Entsprechend ruhig fiel auch die Nachfrage der Schlachtunternehmen nach Schlachtrindern aus.

Angebotsseitig haben sich die Rinderbestände in Deutschland mit 10,9 Mio. Tieren (+0,5 %, Maizählung) stabilisiert. Während sich der Trend der sinkenden Milchkuhbestände weiter mit -1,1 % fortsetzt, wurden nahezu unveränderte Jungbullenbestände (+0,9 %) bei der letzten Viehzählung ermittelt.

Im 1. Halbjahr 2023 wurde mit 184.000 t (-7,7 %) weniger Rindfleisch nach Deutschland importiert. Die Importe aus Nicht-EU-Ländern (23.000 t), hauptsächlich aus Südamerika, haben dagegen um rund 6 % zugenommen.

Obwohl in der ersten Jahreshälfte weniger Schlachtrindern angeboten wurden, übertrafen diese aufgrund des schwachen Fleischabsatzes die Nachfrage der Schlachtunternehmen. Die Preise sind daher bis Mitte Juli über alle Kategorien hinweg unter Druck geraten und haben deutlich nachgegeben, besonders bei den männlichen Kategorien.

Jungbullen



Am Jungbullenmarkt überschritten in der ersten Jahreshälfte die angebotenen Schlachttiere immer wieder die nachgefragten Mengen. In Erwartung weiter sinkender Preise haben die Ablieferungsmengen Ende Juni teilweise deutlich zugenommen. Gleichzeitig war Jungbullenfleisch saisonbedingt in der Grillzeit wenig gefragt. Auch die gesunkene Kaufkraft lässt die Verbraucher immer noch eher verhalten zum Rindfleisch greifen.

Aufgrund des schwierigen Fleischabsatzes setzten die Schlachtunternehmen im Juli deutliche Preisabsenkungen durch. Die im Vergleich zu den europäischen Nachbarländern niedrigen deutschen Jungbullenpreise und die Urlauber belebten zumindest das Absatzgeschäft ins benachbarte Ausland etwas.

Auf das Preistief im Juli von 4,32 €/kg SG (E-P) in BadenWürttemberg reagierten die Mäster mit reduzierten Ablieferungen. Auch durch die Ernteaktivitäten wurden zeitweise weniger Jungbullen angeboten. Die knapper angebotenen Stückzahlen waren ausschlaggebend für die preisliche Trendwende ab Ende Juni und führen nach Aufschlägen im August zu relativ ausgeglichenen Marktverhältnissen im September mit stabilen Preisen.

Zuletzt erlösten Jungbullen in KW 38 im Südwesten 4,67 €/kg SG (E-P). Saisontypisch dürfte die Nachfrage nach Rindfleisch mit den kühleren Temperaturen wieder zunehmen und zu steigenden Preisen bis Weihnachten führen.

Die Nachfrage nach Bio-Schlachtrindern nimmt wieder leicht zu, die Marktpreise bei Jungbullen, Färsen und Ochsen sind dementsprechend stabil. Im bundesweiten Mittel wurden im August Jungbullen mit 5,33 €/kg SG gehandelt, in BW mit 5,36 €/kg SG, Ochsen mit 5,03 €/kg SG bzw. 5,50 €/kg SG.
LEL Schwäbisch Gmünd
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