Der Deutsche
Bauernverband (
DBV) begrüßte die Wahl des Ackerbodens ausdrücklich. Er werde in seiner Bedeutung „bisher sträflich unterschätzt“, sagte DBV-Präsident Joachim Rukwied.
Gleichzeitig bekräftigte er die Forderung nach einem gesetzlich verankerten Erhaltungsgebot für landwirtschaftliche Nutzflächen. Sowohl für
Ackerland als auch für Grünland sei dies „längst überfällig“, betonte Rukwied. Das Aktionsjahr müsse für substantielle Fortschritte bei der Reduzierung des Flächenverbrauchs genutzt werden. Jeder zubetonierte Acker steigere auch die Importabhängigkeit Deutschlands, gab der
Bauernpräsident zu bedenken.
Laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wächst die Siedlungs- und
Verkehrsfläche in Deutschland täglich um rund 54 ha; das entspricht einer Fläche von etwa 76 Fußballfeldern. Insgesamt 14,5 % und damit 5,2 Mio ha der Gesamtfläche Deutschlands sind derzeit für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen.
Den massiven Flächenfraß müsse man stoppen, forderte der DBV. Deutschland verfüge über produktive Böden, ein gemäßigtes Klima und trage daher eine besondere Verantwortung für die Produktion von Nahrungs-, Futtermitteln und nachwachsenden Rohstoffen.
Bodenschutz ist zentral für Nahrungssicherung
„Der Schutz unseres Ackerbodens ist eine elementare Aufgabe, um langfristig die Grundlage für unsere
Ernährung zu sichern“, betonte Niedersachsens
Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte anlässlich des Weltbodentages. Auch sie sprach sich dafür aus, den
Flächenverbrauch zu begrenzen.
Ähnlich äußerte sich ihr Amtskollege aus Baden-Württemberg, Peter Hauk. Für ihn stellt beispielswiese die produktionsintegrierte
Energiegewinnung durch Agri-Photovoltaik über Obst- und Beerenkulturen eine sinnvolle Alternative dar. So könne man nicht nur wertvolle Produktionsflächen erhalten, sondern auch gleichzeitig
Nahrungsmittel und erneuerbare Energie produzieren, betonte der Minister.
Brandenburgs Agrar- und
Umweltminister Axel Vogel hob die Bedeutung von fruchtbaren Ackerböden für die
Versorgung mit regionalen
Lebensmitteln hervor. Die letzten Trockenjahre hätten gezeigt, welche Auswirkungen die
Erderwärmung und ausbleibende Niederschläge für die Landwirtschaft haben könnten. „Wir müssen uns künftig noch stärker mit den Themen der standortangepassten
Bodennutzung auseinandersetzen“, forderte Vogel.
Alle Beteiligten einbeziehen
Der „Tag des Bodens“ unterstreiche das Ziel der SPD-Bundestagsfraktion, eine nachhaltige Bodennutzung unter Einbezug aller Beteiligten zu fördern, sagte die zuständige Berichterstatterin der Sozialdemokraten, Sylvia Lehmann.
Im Koalitionsvertrag seien die Reduzierung des Flächenverbrauchs auf das 30-Hektar-Ziel bis spätestens 2030, die Aktualisierung des Bodenschutzgesetzes und die Einrichtung eines Bodenmonitoringzentrums vereinbart worden, so Lehmann. Laut dem stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion, Steffen Bilger, muss man Ackerböden schützen und nützen: „Diesem Grundsatz muss auch die EU-Bodenstrategie zwingend folgen“, unterstrich Bilger.
FAO fordert nachhaltige Bewirtschaftung
Zum Weltbodentag veröffentlichte die
Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (
FAO) ihren ersten globalen Bericht über schwarze Böden. Sie seien aufgrund der Klimakrise, des Verlusts der biologischen Vielfalt und der Landnutzungsänderung einem größeren Risiko ausgesetzt denn je, heißt es aus Rom.
„Wir müssen zusammenarbeiten, um sichere, nahrhafte und mikronährstoffreiche
Lebensmittel auf nachhaltige Weise zu produzieren, die Bodendegradation zu vermeiden,
Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die
Verschmutzung der Lebensmittelsysteme zu verringern“, sagte FAO-Generaldirektor Qu Dongyu.