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11.12.2022 | 09:53 | Feldfrüchte 2022 

Australien: Rekordernte für Weizen und Raps in Sicht

Canberra - Die jüngsten Überschwemmungen an der Ostküste Australiens haben regional die laufende Ernte von Getreide und Raps in den Bundesstaaten New South Wales und Victoria beeinträchtigt.

Getreideernte
Optimistische Erwartungen trotz regionaler Überschwemmungen im Osten Australiens - Druschmenge von Weizen soll 2022/23 ein Rekordniveau von 36,6 Millionen Tonnen erreichen - Auch Rapsproduktion so umfangreich wie nie - Produktionswert der Landwirtschaft auf hohem Niveau - Agrarexporterlöse im laufenden Wirtschaftsjahr auf Rekordkurs. (c) Mareike Schmidt
Für das ganze Land kann aber durch die größere Produktion in anderen Staaten mit einem Rekorddrusch von Weizen und Canola in der Saison 2022/23 gerechnet werden. Davon geht zumindest das australische Amt für die Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARES) in seiner aktuellen Prognose aus.

Nach Einschätzung der Marktexperten wird die diesjährige Erzeugung von Winterfrüchten insgesamt bei 62,0 Mio t und damit nur um 1,5 % unter dem historischen Höchstwert 2021/22 liegen. Die im Großen und Ganzen günstigen Witterungsbedingungen machen sich insbesondere bei der Hauptanbaufrucht Weizen bemerkbar. Hier soll die Erntemenge 2022/23 gegenüber dem Rekordergebnis des Vorjahres noch einmal um 1 % auf 36,6 Mio t zulegen.

In allen Bundesstaaten wird dabei mit einem höheren Aufkommen gerechnet; lediglich in New South Wales ist aufgrund der zu starken Niederschläge ein Ernteminus von 28 % zu erwarten. Für Gerste rechnet ABARES gegenüber 2021/22 mit einem Produktionsrückgang von 4 % auf 13,4 Mio t; dies wäre aber immer noch das vierthöchste Niveau aller Zeiten. Bei Hafer dürfte die eingeschränkte Produktionsfläche für eine Abnahme beim Drusch von 8 % auf knapp 1,5 Mio t führen.

Den Anbau von Raps haben die Farmer in Australien gegenüber 2021/22 um gut 10 % auf eine neue Rekordfläche von fast 3,67 Mio ha ausgeweitet. Die Ernte soll laut Prognose der Agrarbehörde aber wegen mäßiger Hektarerträge nur um rund 4 % auf 7,33 Mio t steigen; das wäre allerdings ein neuer Allzeitrekord.

Die Qualitäten von Getreide und Ölsaaten in den östlichen Bundesländern sind laut ABARES uneinheitlich. Das liege an einem anhaltend nassen Frühjahr, weshalb viele Landwirte keinen Zugang zu ihren Feldern gehabt hätten, um Dünger oder Pflanzenschutzmittel auszubringen. Dies habe zu stärkeren Ertragseinbußen geführt.

Agrarsektor boomt



Für Australiens Agrarsektor insgesamt erwartet ABARES 2022/23 trotz regionaler Überschwemmungen ebenfalls ein überdurchschnittlich gutes Jahr. So wird der Produktionswert der Landwirtschaft laut Prognose bei 85,3 Mrd A$ (54,9 Mrd Euro) gesehen; das wären lediglich 0,5 % weniger als in der Rekordsaison 2021/22. Hierzu soll der Sektor Pflanzenbau nahezu unverändert 50,8 Mrd A$ (32,7 Mrd Euro) beisteuern.

In der Veredlungswirtschaft wird der Produktionswert voraussichtlich moderat um 1,1 % auf 34,5 Mrd A$ (22,2 Mrd Euro) sinken. Zwar wird aufgrund zunehmender Tierbestände bei Rindern und Schafen mit einer höheren Produktion gerechnet, doch sollen die Preise gegenüber dem Spitzenniveau des vorherigen Wirtschaftsjahres um mehr als 10 % nachgeben.

Bei der Milch ist es umgekehrt: Hier wird ein Erzeugungsrückgang von rund 4 % auf 8,2 Mio t erwartet; der Milcherzeugerpreis soll aber gegenüber der Vorsaison um 27 % steigen. Einen neuen Rekord prognostiziert ABARES für die Agrarexporterlöse Australiens.

Im Vorjahresvergleich wird ein Anstieg um 8,5 % auf 73,3 Mrd A$ (46,5 Mrd Euro) für möglich gehalten. Verantwortlich dafür sollen vor allem Wertzuwächse bei der Ausfuhr von pflanzlichen Produkten wie Ölsaaten, Fasern und Getreide sein.

Umrechnungskurs 1 A$ = 0,6434 Euro
AgE
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