03.06.2023 | 12:48
Weiterhin Druck auf die Getreidemärkte
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(c) proplanta Braugerste
Die globale Gerstenbilanz 2022/23 präsentierte sich laut USDA mit einer Erzeugung von 152,0 Mio. t als gut ausgeglichen. Die Bestände wuchsen um 0,8 Mio. t auf 19,1 Mio. t. In der EU wurde mit 51,5 Mio. t nur ein unterdurchschnittliches Ergebnis (Ø 5 Jahre: 52,3) eingefahren. Gleiches galt für die deutsche Gerstenernte.
Die Sommergerstenernte, und hier insbesondere die Braugerste, fiel entgegen erster Befürchtungen trotz der ausgeprägten Sommertrockenheit sowohl in der EU, als auch in Deutschland besser aus als erwartet. In Deutschland wurden auf einer Fläche von 371.000 ha (Vj.: 298.000) 1,98 Mio. t Sommergerste gedroschen. Die Braugerstengemeinschaft schätzte das Braugerstenaufkommen daraus auf 1,27 Mio. t.
Zusammen mit 130.000 t Winterbraugerste standen 2022/23 mit 1,4 Mio. t rund 15 % mehr einheimische Braugerste in ordentlicher Qualität zur Verfügung als im Vorjahr. In Frankreich wurde ein Exportüberschuss an Braugerste von 1,5 bis 1,7 Mio. t gesehen, in Dänemark waren es 0,9 Mio. t, in Tschechien 0,4 Mio. t und in Großbritannien ebenfalls 0,4 Mio. t. Der Braugerstenernte in Europa wurde eine Reichweite von rund 13 Monaten zugeschrieben, sodass man trotz der Tatsache, dass man ohne Überhang ins Braugerstenjahr 2022/23 gegangen war, die Ware ausreichte.
2023/24 soll die weltweite Gerstenernte mit 147,4 Mio. t rückläufig sein und damit erneut schwach ausfallen. In der EU wird die Gerstenernte 2023 laut Maischätzung der EU-Kommission nur bei 52,0 Mio. t gesehen. Nach den Maizahlen des DRV soll die deutsche Gerstenernte mit 10,91 Mio. t ebenfalls unter dem Vorjahr (11,20) gesehen. Bei Braugerste geht man in der EU von gut 3 Mio. ha (-3 bis -4%) aus. In nahezu allen großen Anbauregionen werden leichte Flächenrückgänge erwartet.
Für Deutschland wird eine Braugerstenfläche zwischen 325.000 und 360.000 ha (einschl. Herbstaussaat) erwartet. Auch hierzulande würde die Braugerstenfläche damit leicht schrumpfen. Gründe dafür sind zum einen die schwierigen Aussaatbedingungen im nassen Frühjahr 2023, aber auch der Bedarf an Maisfläche wird nach der trockenheitsbedingt sehr schwachen Maissaison 2022 erhöht eingeschätzt. Auch hier spricht das nasse Frühjahr für die Maisaussaat.
Unter dem Eindruck des Ukrainekrieges erzielte Braugerste 2022/23 ex-Ernte Erzeugerpreise um 35 €/dt. Angesichts der guten Versorgung machte sich die Angst um eine Verlängerung des Getreideabkommens im November 2022 bei den Erzeugerpreisen nur moderat bemerkbar. In KW 35/2022 war bereits die Spitze mit 37,50 €/dt erreicht. Seither machte sich auch bei Braugerste die Zuversicht breit, dass ausreichend Ware verfügbar ist. Zum Jahreswechsel wurden noch 31 €/dt ausgerufen, Ende des 1. Quartals 2023 waren es 28 €/dt und aktuell werden nur noch 26 €/dt genannt.
2023/24 ist trotz des geringeren Anbaus wohl kaum mit einer deutlichen Besserung zu rechnen. Bei der aktuellen Witterung ist mit durchaus guten Erträgen zu rechnen. Hinzu kommt, dass der gesamte Getreidekomplex sowohl europäisch als auch weltweit als solide beschrieben wird.
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