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23.01.2013 | 14:51

Agrar-Einkommen bleiben stabil

Agrareinkommen
(c) proplanta
Schweinepreise über Vorjahr

Die positive Entwicklung des Vorjahres setzt sich in der Schweinemast und Ferkelerzeugung im ersten Halbjahr 2012/13 – speziell im Ferkelsektor – fort. Nach zwischenzeitlichen Preisschwankungen für Mastschweine ist die weitere Entwicklung unsicher. Daher wird für 2012/13 ein Anstieg um 10 % bei den Ferkel- und um 8 % bei den Mastschweinepreisen erwartet.


Spezialkosten ziehen an

Kostentreiber bei den unverändert steigenden Betriebsmittelausgaben sind 2012/13 erneut die Futtermittel mit einer Zunahme von 10 bis 22 %. Saat- und Pflanzgut folgen mit Steigerungen um 10 bis 15 %, Schweinezukäufe mit 9 bis 11 %. Strom- und Heizstoffe belasten die Ausgabenseite um weitere 6 bis 10 %. Treib- und Schmierstoffe legen auf hohem Preisniveau nur noch geringfügig zu. Die Düngemittelpreise bleiben in etwa gleich.


Gemeinkosten: Alles teuerer außer Zinsen

Die Lohnkosten steigen weiter an. Die Investitionstätigkeit in Form von Neu- und Ersatzinvestitionen hat infolge der guten Ergebnisse des Vorjahres wieder zugenommen. Demgemäß ist mit höheren Aufwendungen für Abschreibung und Unterhaltung von Gebäuden und Maschinen zu rechnen. Die günstige Zinssituation bringt Entlastung. Insgesamt wird ein Anstieg der sonstigen Betriebsaufwendungen von 5 % erwartet.


Klares Plus im Ackerbau

Bei den spezialisierten Ackerbaubetrieben sind, nach leichtem Rückgang im Vorjahr, die guten Getreide-, Raps-, Kartoffel- und Zuckerrübenpreise für eine deutliche Gewinnzunahme um 16 bis 100 % verantwortlich. Hackfruchtbetriebe mit umfangreichem Kartoffelanbau legen am meisten zu. Die steigenden betrieblichen Ausgaben werden durch zurzeit schneller steigende Erlöse überkompensiert. Die absoluten Unternehmensergebnisse erreichen die betriebsnotwendige Gewinnschwelle von 60.000 bis 80.000 €. Nach Deckung der Lebenshaltungskosten können Rücklagen gebildet werden.


Stagnation bei Milcherzeugern

Die spezialisierten Futterbaubetriebe können angesichts der Preisdelle im ersten Halbjahr ihre Einkommenslage - trotz derzeit ansteigender Milchpreise - voraussichtlich nicht verbessern. Dank höherer Produktivität, weiterer Leistungssteigerungen sowie stabiler Preise für Schlachtvieh und Kälber wird das Gewinnniveau des Vorjahres in etwa gehalten.

Die höheren Futter- und Düngemittelpreise sowie Lohn- und Energiekosten erschweren zusätzlich eine positivere Entwicklung. Die Landwirtschaftskammern gehen von einer Stagnation des Einkommens mit eher negativer Tendenz aus. Im Vergleich zum 5-jährigen Durchschnitt wird jedoch eine leichte Verbesserung von 5 bis 6 % geschätzt.


Erzeuger für Rindfleisch mit Rekordergebnis

Positiv verläuft die Entwicklung der auf Rindfleischproduktion ausgerichteten sonstigen Futterbaubetriebe. Es wird ein Anstieg erwartet, da die Umsatzerlöse bei Rindvieh um 12 % ansteigen. Auch die Einnahmen aus dem Pflanzenbau legen zu, so dass nach Abzug der höheren Betriebsausgaben ein Plus verbleibt. Damit schließen die Bullenmäster endlich zur Einkommenssituation der Milchviehhalter auf.


Veredlung mit positiven Vorzeichen

Die Schweinehalter können mit einer positiven Entwicklung rechnen. Angesichts 10 % höherer Ferkel- und um 8 % gestiegener Mastschweinepreise erscheint - trotz höherer Kosten bei Futter, Saatgut, Dünger, Viehzukäufen und Energie - eine Gewinnsteigerung möglich. Diese wird zwischen rund 10 bis 50 % liegen. Die guten Getreide- und Rapspreise tragen ebenfalls zur Verbesserung bei. Gegenüber dem ähnlich guten Vorjahr lassen die aktuellen Vorzeichen ein Plus von etwa 10.000 bis 20.000 € erwarten.

Mit Betriebsergebnissen, die etwa um die 70.000 € liegen werden, wird auch in dieser Gruppe ein bisher noch nicht erreichtes Niveau erreicht. Dieses Einkommen sollte ausreichen, die Privatentnahmen voll zu decken und Eigenkapital zu bilden. Der mehrjährige Durchschnitt, geprägt durch drei schlechte Jahre, wird in einer Spanne von gut 50 bis teilweise 150 % deutlich übertroffen. Insbesondere die Sauenhalter profitieren von der gesamten Entwicklung.


Weinbau voraussichtlich mit größeren Einbußen

Der Witterungsverlauf 2012 sorgte für um 5 % geringere Erntemengen als im Vorjahr. Gleichzeitig erhöht sich der Aufwand in Außen- und Innenwirtschaft. Fasswein- und Flaschenweinpreise liegen nur geringfügig über dem Vorjahresniveau. Eine geringere Ernte, gestiegene Kosten und kaum höhere Preise führen dazu, dass Weinbaubetriebe 2012/13 erstmals seit Jahren rückläufige Unternehmensergebnisse verzeichnen werden. Erwartet werden ein Gewinn von rund 53.000 € und eine Nettorentabilität von 80 %.


Mindestens zehn Prozent mehr über alles

Im Durchschnitt aller Betriebe und aller Regionen wird eine Verbesserung des Gewinns von mehr als 10 % geschätzt. Im Mittel dürften die Unternehmensergebnisse also zwischen knapp 60.000 und gut 70.000 € liegen. So wird der 5-jährige Durchschnitt zwischen 15 und 30 % übertroffen. Die prognostizierte Nettorentabilität wird in diesem Jahr eine volle Entlohnung der Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden, sowie die Erzielung eines Unternehmergewinnes ermöglichen. Ganz überwiegend werden die Unternehmen wieder Rücklagen bilden können. (vlk-agrar)
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