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18.01.2014 | 08:03 | Fallende Flusspegel und Wasserknappheit 

Dürren in Europa werden zunehmen

Kassel - Weite Teile Europas müssen sich auf schwerere und länger anhaltende Dürren sowie fallende Flusspegel einstellen. Das ist das Ergebnis einer Studie, an der eine Forschungsgruppe der Universität Kassel beteiligt war.

Wassermangel
(c) proplanta
Der Klimawandel ist nur eine der Ursachen. Die Folgen sind weitreichend – von der Landwirtschaft bis zum Betrieb von Atomkraftwerken.

Vor allem in Südeuropa wird Wasser im Laufe des 21. Jahrhunderts immer knapper, so die Analyse. Die Niedrigwasserabflüsse sinken demnach in Spanien, Portugal, Italien, aber auch in Südfrankreich und auf dem Balkan in den kommenden Jahrzehnten deutlich, mancherorts bis zu 40 Prozent.

Verbunden damit seien ausgeprägtere Dürreperioden mit bis zu 80 Prozent höherem Abflussdefizit, so die Studie, die jetzt im Fachmagazin Hydrology and Earth System Sciences veröffentlicht wurde. Aber auch Regionen, denen wegen des Klimawandels in vielen bisherigen Studien vermehrte Niederschläge vorhergesagt wurden, dürften wegen erhöhten Wasserverbrauchs künftig unter hydrologischen Dürren und fallenden Pegeln leiden – darunter auch weite Teile Deutschlands.

„Häufig liegt das Augenmerk bei Szenarien zur Wasserverfügbarkeit alleine auf den Folgen des Klimawandels“, sagt Dr.-Ing. Martina Flörke, Leiterin der Forschungsgruppe „Globale und regionale Dynamiken – Wasser“ am Center for Environmental Systems Research (CESR) der Universität Kassel. „Dabei können andere Faktoren einen vergleichbaren Effekt haben und die Wasserknappheit noch verstärken: das Bevölkerungswachstum etwa oder das Niveau der Wassernutzung.“

In das Szenario flossen daher Daten und Prognosen zum Klimawandel ebenso ein wie Vorhersagen des Wasserverbrauchs in ganz Europa. Neben Flörke waren der Kasseler Wissenschaftler Florian Wimmer und andere Forscher an der Studie des Institute for Environment and Sustainability im italienischen Ispra beteiligt.

Das Szenario, das die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler entwerfen, reicht bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Sie können dabei auf Daten aus vorangegangenen Studien aufbauen. Während die Autorinnen und Autoren für den Klimawandel einen Anstieg der globalen Mitteltemperatur um bis zu 3,4 Grad annehmen und sich damit im mittleren Bereich der Prognosen bewegen, sind sie in Sachen Wasserverbrauch pessimistisch und gehen von einem drastischen Anstieg aus.

„Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in den europäischen Ländern müssen sich auf wachsende Wasserknappheit einstellen und Anpassungsstrategien entwickeln“, erklärt Flörke. „Das betrifft naheliegenderweise die Landwirtschaft und die Wasserversorgung der Bürger, aber auch andere Bereiche von der Fluss-Schifffahrt bis hin zu Kraftwerken, die mit Flusswasser gekühlt werden.“

In den letzten zwanzig Jahren hätten die durch Dürre verursachten Kosten in Europa bei 6,2 Mrd. Euro pro Jahr gelegen, so die Studie. Diese Kosten dürften weiter wachsen. (PD)
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