Auf Hilfe vom Bund gegen einen Übernahmeversuch durch den kanadischen Rivalen Potash sollte der Dax-Konzern K+S nicht hoffen. Unterdessen befragt der Kasseler Kali- und Salzhersteller seine Aktionäre, wie sie zu dem Vorhaben der Kanadier stehen. (c) proplanta
Es werde kein Einstieg in das Kasseler Dax-Unternehmen vorbereitet, um die Übernahme durch den Rivalen zu verhindern, berichtete «Die Welt» (Donnerstag) unter Berufung auf informierte Kreise. Die Regierung wollte den Bericht nicht kommentieren.
Am Mittwoch hatte das Bundeswirtschaftsministerium dem «Handelsblatt» Gespräche mit K+S bestätigt. Auch ein Einstieg der staatlichen KfW-Bank sei im Gespräch gewesen, schrieb das Blatt unter Berufung auf Wirtschaftskreise. Politiker äußerten sich aber skeptisch.
K+S hatte Anfang Juli Übernahmegespräche mit den Kanadiern abgelehnt, weil die Potash-Offerte mit 41 Euro pro Aktie als zu niedrig erachtet wurde. Auch fehlten Zusagen zum Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen. Derzeit befragt der Kasseler Konzern seine Aktionäre zu ihrer Meinung in Sachen der Potash-Übernahmepläne. Antworten werden bis Freitag erwartet. «Erste Ergebnisse haben wir nicht vor nächster Woche», sagte ein K+S-Sprecher am Donnerstag. Auch die «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» hatte über die Aktion berichtet.
Unterstützung erhält K+S aus der hessischen Politik. Im Landtag herrscht der Verdacht, dass die Kanadier vor allem die Kapazitäten von K+S aus dem Markt nehmen wollen. Arbeitsplatzverluste im nord- und osthessischen Kalirevier werden befürchtet. Allerdings sind die Möglichkeiten der Landespolitik begrenzt, das milliardenschwere Aktiengeschäft zu verhindern. K+S hat mehr als 14.000 Mitarbeiter und ist der größte Arbeitgeber im Grenzgebiet von Hessen, Thüringen und Niedersachsen.
Potash verteidigte seine Übernahmepläne. Konzernchef Jochen Tilk zeigte sich am Donnerstag weiter von den Vorteilen eines Zusammenschlusses für alle Beteiligten überzeugt. Er strebe weiter Gespräche mit dem K+S-Management an. Allerdings ringt Potash mit niedrigen Preisen für Stickstoffdünger. Der Konzern senkte erneut die Prognose für das laufende Jahr. Im zweiten Quartal ging der Gewinn um knapp zwölf Prozent auf 417 Millionen Dollar zurück. Der Umsatz sank um 8,5 Prozent auf 1,73 Milliarden Dollar. (dpa)