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01.08.2012 | 07:34 | Chemieindustrie 

Chemiekonzern Bayer trotzt Eurokrise

Leverkusen - Beim Chemie- und Pharmariesen Bayer brummt trotz anhaltender Eurokrise das Geschäft.

Bayer
(c) proplanta
Getragen vor allem von einem starken Wachstum in der Pflanzenschutzsparte kletterte der Umsatz im ersten Halbjahr 2012 um 8,4 Prozent auf 20,2 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag in einem Zwischenbericht mit.

Unter dem Strich verbuchte Bayer ein Nettoergebnis von 1,5 Milliarden Euro, ein Anstieg von knapp 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Vorstandschef Marijn Dekkers sprach von einer «erfreulichen» Entwicklung und zeigte sich zuversichtlich für die zweite Jahreshälfte.

Bayer profitiere von einem «sehr vorteilhaften» Währungsumfeld. Auch die Geschäfte auf den Wachstumsmärkten unter anderem in Asien und Lateinamerika liefen gut. Für das gesamte Geschäftsjahr erhöhte Dekkers die Umsatzprognose auf 39 Milliarden bis 40 Milliarden Euro.

Darüber hinaus werde beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und Sondereinflüssen ein Plus im oberen einstelligen Prozentbereich erwartet. Die Börse honorierte die Ankündigung mit Kursaufschlägen. Die Bayer-Aktie lag bis zum Mittag mehr als drei Prozent im Plus und gehörte neben den Papieren von Infineon und Metro zu den klaren Gewinnern im DAX.

Getrübt wurde der Geschäftsverlauf allerdings durch erhebliche Sonderaufwendungen im zweiten Quartal, die den Konzerngewinn um ein Drittel schrumpfen ließen. Als Risikovorsorge stellte Bayer für anhängige Rechtsfälle in den USA eine Summe von 500 Millionen Euro zurück. Es geht dabei um Klagen wegen angeblicher Gesundheitsschäden, die durch die Einnahme der Anti-Babypille Yasmin beziehungsweise Yaz ausgelöst worden sein sollen. In 6.000 Klagen werde ein solcher Zusammenhang behauptet, schrieb Bayer in seinem Aktionärsbrief.

Mit über 1.800 Klägern seien bis Mitte Juli ohne Anerkennung einer Haftung Vergleiche in einer Höhe von gut 400 Millionen US-Dollar geschlossen worden. Aus heutiger Sicht gehe das Unternehmen davon aus, mit den getroffenen Rückstellungen und dem nunmehr ausgeschöpften Versicherungsschutz für den überwiegenden Teil der vergleichswürdigen Fälle Vorsorge getroffen zu haben.

Ungeachtet der Sonderbelastungen verzeichnete Bayer auch im zweiten Quartal starke Zuwächse. Neben dem Pflanzenschutz hätten auch die Teilkonzerne Gesundheit und hochwertige Kunststoffe zum Wachstum beigetragen.

Beflügelt durch positive Währungseinflüsse kletterte der Umsatz auf den Spitzenwert von 10,2 Milliarden Euro. Im Pflanzenschutz erreichte Bayer operativ einen Rekordwert für ein zweites Quartal und die Gesundheit sogar das beste Quartal aller Zeiten. (dpa)  
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