Berlin - Da das Bundeslandwirtschaftsministerium an seiner ablehnenden Haltung festhält, hat sich die Bayer CropScience Deutschland GmbH in Sachen Glyphosat an die Abgeordneten des Bundestages gewandt.
Mehr als 17.000 Menschen haben die Petition der Bayer AG für eine erneute Zulassung von Glyphosat unterzeichnet. Der Ludwigshafener Konzern übergab die Unterschriftensammlung nun symbolisch an den Bundestag. (c) proplanta
Sie mögen sich für eine Verlängerung der Glyphosat-Zulassung einzusetzen. Dazu hat das Unternehmen am Mittwoch (11.10.) eine von mehr als 17.000 Personen unterzeichnete Petition an Mitglieder des Bundestages in Berlin übergeben. Darin wird angemahnt, bei der anstehenden Zulassungsentscheidung einem wissenschaftsbasierten Verfahren zu folgen.
Unter Hinweis auf die Bewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) forderte die Geschäftsführerin von Bayer CropScience Deutschland, Karin Guendel Gonzalez, „die Arbeit der Zulassungsbehörden zu respektieren“. Nach Einschätzung der EFSA bestehen aus wissenschaftlicher Sicht keine grundsätzlichen Bedenken gegen eine erneute Zulassung des Herbizidwirkstoffs.
Bei der Risikobewertung der Auswirkungen von Glyphosat „auf die Gesundheit von Menschen und Tieren sowie auf die Umwelt wurden keine kritischen Problembereiche festgestellt“, hatte die Behörde in ihrem im Juli vorgestellten Bericht konstatiert. Gunedel Gonzales verwies auf diese Aussage.
Union und FDP für erneute Zulassung
„Ein pauschales Verbot ohne Alternative würde Landwirte und Verbraucher gleichermaßen treffen“, warnte die Bayer CropScience-Chefin bei der symbolischen Übergabe der Petition an Abgeordnete der Union, der Grünen und der FDP.
Entgegengenommen wurde die Unterschriftensammlung unter anderem von dem Vorsitzenden des Ernährungsausschusses, Hermann Färber von der CDU/CSU-Fraktion, der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Claudia Müller, und dem FDP-Bundestagsabgeordneten Ingo Bodtke.
Färber sprach sich gegen ein Verbot von Glyphosat aus, solange es keine praktikable Alternative zu dem Mittel gebe. Bodtke beklagte, dass die Debatte zu „emotional und ideologisch“ geführt werde. Nach Einschätzung des Mitglieds des Ernährungsausschusses sprechen die Fakten für eine erneute Zulassung.
Zustimmung Deutschlands nicht absehbar
Der Vorschlag der EU-Kommission sieht bekanntlich eine Verlängerung der Zulassung um zehn Jahre vor. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat sich mit Verweis auf mögliche negative Effekte auf die Artenvielfalt, insbesondere auf Bodenorganismen, mehrfach gegen eine weitere Zulassung ausgesprochen.
Die EFSA habe diese Bedenken aufgrund einer mangelnden Studienlage nicht ausräumen können, begründete der Grünen-Politiker seinen Standpunkt. Sollte es bei der Abstimmung der Mitgliedstaaten in Brüssel keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen Glyphosat geben, tagt wenige Wochen später der Berufungsausschuss. Trifft auch dieser keine Entscheidung, kann die Kommission ihren Vorschlag selbst annehmen.
" 1,3 Millionen Menschen haben daher die europäische Bürgerinitiative gegen das umstrittene Pflanzengift unterzeichnet.
Doch Bedenken der BürgerInnen zählten bei der Abstimmung im November 2017 ebenso wenig wie Sorge um Gesundheit und Biodiversität –
die Zulassung von Glyphosat wurde um fünf Jahre verlängert."
Allein in Österreich = 9 Millionen Einwohner sind aktuell schon wieder über 80 000 Unterschriften gegen Glyphosat abgegeben worden"
https://greenpeace.at/petitionen/stopp-glyphosat/
Über 136 000 Unterschriften waren es gerade in D, die übergeben wurden.
https://umweltinstitut.org/landwirtschaft/meldungen/ueber-135-000-unterschriften-gegen-glyphosat/
Alles harmlos, ungiftig etc.
Die EFSA in 07/2023
" ... Festgestellte Datenlücken werden in den Schlussfolgerungen der EFSA entweder als Fragen,
die nicht abschließend geklärt werden konnten oder als offene Fragen aufgeführt.
Zu den Fragen, die nicht abgeschlossen werden konnten, gehören die Bewertung einer der Verunreinigungen in Glyphosat,
die Bewertung des ernährungsbedingten Risikos für Verbraucher und die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen.
Gerade für Wasserorganismen ist Glyphosat giftig.
Zu den offenen Fragen
gehören u. a. das Fehlen von Informationen über die Toxizität eines der Bestandteile der zur Bewertung vorgelegten Pestizidformulierung auf der Basis von Glyphosat;
diese Information werden benötigt, um die Risikobewertung der Formulierung für repräsentative Verwendungszwecke abzuschließen.
Für die betreffende Formulierung lagen keine Hinweise auf akute Toxizität oder Genotoxizität vor.
In Bezug auf Biodiversität stellten die Sachverständigen fest,
dass die Risiken im Zusammenhang mit den repräsentativen Verwendungszwecken von Glyphosat komplex und von mehreren Faktoren abhängig sind.
Sie wiesen zudem auf das Fehlen harmonisierter Methoden und vereinbarter spezifischer Schutzvorgaben hin.
Aus und mehr:
https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/glyphosate
Es einzusetzen ist ein Spiel mit dem Feuer,
das Bayer in den USA schon längst verloren hat.
Milliarden Dollar als Vergleichszahlungen an geschädigte Menschen.
Über 154 000 Klagen in der USA stand 08/2023
https://www.manager-magazin.de/unternehmen/bayer-us-klaeger-wollen-wegen-glyphosat-und-roundup-nachschlag-bayer-mit-milliardenverlust-im-zweiten-quartal-a-27456242-4554-4ff5-ae72-183a080b23bb