Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.09.2018 | 10:59 | Monsanto-Übernahme 

Bayer rechnet mit 8.700 Glyphosat-Klagen - Aktienkurs bricht ein

Leverkusen - Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer muss sich nach der Übernahme von Monsanto in den USA mit rund 8.700 Klagen wegen möglicher Erkrankungen durch das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat auseinandersetzen.

Glyphosat-Klagen
Die Übernahme bringt dem Leverkusener Konzern den erwarteten Wachstumsschub. Doch sorgt er auch für Probleme: In den USA muss sich Bayer gegen immer mehr Klagen wegen möglicher Erkrankungen durch das Unkrautvernichtungsmittel wehren. (c) proplanta
«Mit weiteren Klagen ist zu rechnen», teilte das Leverkusener Unternehmen in seinem am Mittwoch veröffentlichten Quartalsbericht fest. Der Konzern kündigte an, er werde sich «in all diesen Verfahren entschieden zur Wehr setzen».

Bayer verwies auf mehr als 800 wissenschaftliche Studien, die betätigt hätten, das Glyphosat nicht krebserregend sei. Der Konzern sei deshalb überzeugt, gute Argumente zu seiner Verteidigung zu haben. Im August hatte ein Geschworenengericht in San Francisco einem unheilbar an Krebs erkrankten Mann Schadenersatz in Höhe von 289 Millionen Dollar (249 Millionen Euro) zugesprochen. Bayer hält das Urteil jedoch für falsch und hat bereits Widerspruch dagegen angekündigt.

Für das laufende Jahr erwartet der Konzern durch die Anfang Juni abgeschlossene Übernahme von Monsanto eine kräftigen Wachstumsschub. Dank eines Monsanto-Beitrages von mehr als 5 Milliarden Euro wird 2018 nun ein Umsatz von mehr als 39 Milliarden Euro erwartet nach weniger als 35 Milliarden Euro bisher, wie der Dax-Konzern mitteilte. Dabei ist bereits berücksichtigt, dass Bayer im Zuge des Monsanto-Deals auf Druck der Wettbewerbshüter Geschäftsteile mit einem Umsatzvolumen von einer Milliarde Euro an den Rivalen BASF abgeben muss.

Beim um Sondereinflüsse bereinigten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wird nun ein Anstieg im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich angepeilt, nachdem bisher mit einem leichten Rückgang gerechnet worden war.

Im abgelaufenen zweiten Quartal stieg der Bayer-Umsatz um 8,8 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern allerdings nur noch 799 Millionen Euro und damit rund ein Drittel weniger als vor einem Jahr. Damals floss aber auch noch die ehemalige Kunststofftochter Covestro ins Ergebnis ein, die mittlerweile verkauft ist.

Während das Agrargeschäft nicht zuletzt durch die Monsanto-Übernahme bei Umsatz und Ergebnis kräftig zulegte, litt das Arzneimittelgeschäft unter dem stärkeren Eurokurs, höheren Produktionskosten und Lieferengpässen bei Medikamenten wie Aspirin und musste spürbare Ergebniseinbußen hinnehmen.

Die Dividende will Bayer auch nach der Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Monsanto-Kaufs mindestens stabil halten. Trotz einer gestiegenen Aktienzahl können Anleger also auf mindestens 2,80 Euro je Anteilsschein hoffen.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Bayer blickt verhaltener auf 2024

 Bayer-Aktionäre kritisieren Management scharf

 Wegen Glyphosat: Menschenrechtler beschweren sich bei OECD über Bayer

 Bayer Crop Science schreibt rote Zahlen

 Alternatives Präparat zu Glyphosat in Aussicht gestellt

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?