Schon jetzt ist klar, dass die Schäden viele Millionen Euro betragen werden. Glimpflicher wird wohl das benachbarte Brandenburg davonkommen, wo sich die Lage an Neiße und Spree inzwischen weiter entspannte. Für eine Entwarnung ist es nach Ansicht von Experten jedoch noch zu früh.
In der zuletzt stark gefährdeten Stadt Cottbus war am frühen Mittwochmorgen nicht einmal die niedrigste Alarmstufe 1 erreicht, die einem Wasserstand von mindestens 2,30 Metern entsprechen würde. Der Pegelstand kletterte in mehr als acht Stunden bis 3.30 Uhr um zehn Zentimeter auf 2,11 Meter. Seit Dienstagmorgen läuft kontrolliert Spreewasser aus der flussaufwärts gelegenen Talsperre Spremberg in Richtung Cottbus ab. Das Stauwerk erlaubt, die Fluten dosiert weiterzuleiten.
Südlich von Guben hielt ein Deich bei Grießen den Wassermassen nicht stand, die Gemeinde wurde aber nicht überschwemmt. In Guben standen zwei Straßen in Flussnähe unter Wasser und Keller liefen voll. In der polnischen Schwesterstadt Gubin wurden mehrere Straßen überflutet. Die Situation bleibe allgemein angespannt, teilte das Potsdamer Innenressort am Dienstagabend mit. Einsatzkräfte müssten immer wieder Sickerstellen an Deichen sichern. Trotz fallender Pegelstände gelte im Landkreis Spree-Neiße an beiden Flüssen weiterhin die zweithöchste Alarmstufe 3, sagte der Sprecher der Katastrophenschutzbehörde am Mittwochmorgen. «Die Gefahr ist noch nicht ausgestanden, zudem wird am Freitag Regen erwartet.»
Am Dienstagnachmittag erreichten die Wassermassen der Neiße bei Ratzdorf die Oder, die sie vermutlich problemlos aufnehmen kann. Landesweit sind in Brandenburg nach Angaben des Innenministeriums rund 700 Helfer im Einsatz. Teilweise habe die Polizei «Hochwassertouristen» vertreiben müssen, weil sie Helfer behinderten.
In Sachsen wird das ganze Ausmaß der Flut erst allmählich deutlich. Allein im Landkreis Görlitz entstanden nach ersten Schätzungen Schäden von mehr als 50 Millionen Euro an Straßen, Brücken und öffentlichen Gebäuden. Umweltminister Frank Kupfer (
CDU) will sich am heutigen Mittwoch an der Mandau im Raum Zittau ein Bild von der Lage und den Aufräumarbeiten machen. Sachsens Regierung hat zwei Darlehensprogramme für Hochwasser-Opfer beschlossen. (dpa)