Gewitter und Dauerregen haben eine zweite
Flutwelle auf der Weichsel und ihren Nebenflüssen ausgelöst. «Die Lage ist dramatisch», sagte ein Feuerwehrsprecher am Freitag in Warschau. Die Gefahr, dass Dämme brechen, sei groß, warnte er. Die zum Teil heftigen Niederschläge sollten noch bis zum Abend dauern.
Der Scheitelpunkt der Weichsel bewegte sich im Tagesverlauf auf Sandomierz zu, rund 200 Kilometer südlich von Warschau. Der Bürgermeister rief etwa 2000 Einwohner auf, die gefährdeten Stadtteile zu verlassen - doch die meisten Menschen blieben in ihren Häusern. In der zweiten Mai-Hälfte war dieses Gebiet nach einem Dammriss überflutet worden. Teile der Stadt stehen noch immer unter Wasser.
Auch aus dem benachbarten Tarnobrzeg wurden mehrere hundert Menschen in Sicherheit gebracht.
Auch kleinere Flüsse in Südpolen traten über die Ufer
Der Fluss Biala unterspülte eine Eisenbahnstrecke. Ein Zug entgleiste, Menschen wurden aber nicht verletzt. In den Überschwemmungsgebieten bestand nach der Flutwelle Erdrutschgefahr. In Klodne bei Nowy Sacz zerstörten Erdmassen 30 Häuser, Dutzende waren einsturzgefährdet. Nach einem Erdrutsch wurde die Hauptverbindungsstraße zwischen Krakau und dem Tatra-Kurort Zakopane gesperrt. Auch in der Hauptstadt Warschau kämpften Einsatzkräfte gegen die Folgen eines Wolkenbruchs. Die Feuerwehr hatte in der Nacht zum Freitag mehrere hundert Einsätze wegen überfluteter Keller, Garagen und Straßen.
Im Süden der Stadt war Wasser in zwei Krankenhäuser sowie in eine U-Bahn-Station gelaufen
Die Lage an der Oder galt dagegen zunächst noch als stabil. Das Wasser gehe zurück, sagte ein Behördensprecher. Aber auch dort werde in einigen Tagen eine zweite Flutwelle erwartet. Die Pegel der Oder und ihres rechten Nebenflusses Warthe sollen aber unter den Höchstwerten der vergangenen Tage bleiben. (dpa)