Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.06.2011 | 09:30 | Totalherbizide 
Diskutiere mit... 
   1   2

NABU fordert Verbot von Roundup für Kleingärten

Berlin - Glyphosat ist das weltweit von der industriellen Agrarwirtschaft am meisten eingesetzte Herbizid, es ist so beliebt wie umstritten.

Kleingarten
Unter dem Handelsnamen „Roundup" wird es nun auch den deutschen Kleingärtnern angepriesen, als Wundermittel für blitzsaubere Rosenbeete und unkrautfreie Gartenwege. Die Werbung suggeriert, dass „Roundup" völlig unproblematisch sei. Dabei darf das aggressive Pflanzengift laut zuständigem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) maximal einmal pro Jahr für Zierpflanzen, Rasen und Obstbau angewandt werden, es darf auf gar keinen Fall in die Hände von Kindern gelangen und es ist auch für Goldfische und Lurche im Gartenteich schädlich.

„Aber kaum einer liest das Kleingedruckte und ein gefahrloser Einsatz kann nicht sichergestellt werden", erklärt NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Deshalb fordert der NABU, als Deutschlands mitgliederstärkster Umweltverband, ein völliges Verbot von Roundup in Haus- und Kleingärten.

„Unkrautkiller, vor allem Totalherbizide wie Roundup, haben im Kleingarten nichts verloren", erklärt Tschimpke. „Die chemische Unkrautbekämpfung ist mit dem naturgemäßen Gärtnern, dem sich immer mehr deutsche Kleingärtner verpflichtet fühlen, nicht vereinbar. In Gärten ohne Gift fühlen sich Mensch und Tier am wohlsten."

In der kürzlich veröffentlichten Studie „Glyphosat und Agrogentechnik" warnt der NABU-Bundesverband vor den Gefahren des Unkrautkillers für die Natur und den Menschen. Die Risiken sind auch dem Bundesamt bekannt: In einer Verordnung verbot das BVL im vergangenen Jahr die Verfütterung und Einstreu von Getreide, das mit Glyphosat und dem Hilfsstoff Tallowamin behandelt wurde, aus Sorge um mögliche gesundheitliche Schäden für Nutztiere.

„Es ist absurd, dass Familien im Garten weniger geschützt werden als Rinder und Pferde, die nicht mehr mit tallowaminbehandeltem Getreide in Kontakt kommen dürfen, deshalb müssen tallowaminhaltige Pestizide für den Garten sofort verboten werden" fordert Olaf Tschimpke. Aber auch Roundup, das kein Tallowamin enthält, widerspricht völlig einem ökologisch verantwortungsvollen Umgang mit unserer artenreichen Natur. „Das angebliche Unkraut, das Roundup radikal vernichtet, dient vielen Lebewesen als Nahrung und Lebensraum. Und die Artenvielfalt unserer Natur und Gärten ist auch die Existenzgrundlage des Menschen", betont der NABU-Präsident. (nabu) 
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
Verbraucher schrieb am 19.06.2011 12:01 Uhrzustimmen(127) widersprechen(241)
Hallo, würde gern wissen warum im Verkauf Unkrautvernichtungsmittel wie z.B. Roundup erhältlich sind, obwohl sie hoch giftig und nicht abbaubar sind. Abgesehen davon das scheinbar falsch deklariert wird - nämlich das dieses Mittel komplett abbaubar sein soll-, muß wie ich las der Endverbraucher Strafe zahlen, sollte er dieses Mittel benutzen: Weshalb wird sowas nicht unterbunden? Das kann doch nicht sein das der Kunde bestraft wird, wenn er etwas benutzt womit er ohne sein Wissen die Umwelt und das Grundwasser verseucht, aber der Hersteller munter weiter produzieren und verkaufen kann. Dann sollten doch die entsprechenden Behörden endlich eingreifen!!! Was soll das denn sein? Volksverdummung? Der Hersteller sollte bestraft werden für die Vermarktung!
  Weitere Artikel zum Thema

 Glyphosat-Verzicht: Pflügen die wirksamste Alternative

 Unkrautbekämpfung in Mais 2024 - Tipps vom Experten

 Bayer Crop Science schreibt rote Zahlen

 Alternatives Präparat zu Glyphosat in Aussicht gestellt

 Zahl offener Glyphosat-Fälle bei Bayer steigt weiter

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig