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14.06.2013 | 13:17 | Aktuelle Hochwassersituation 

Ende der Flut in Sicht, Deiche weiter in Gefahr

Berlin - In Sachsen-Anhalt steht eine Fläche fast so groß wie Düsseldorf unter Wasser, doch ein Ende der Flut ist in Sicht. Mancherorts können die Menschen in ihre Häuser zurück, doch noch immer sind Deiche bedroht.

Hochwasserlage
(c) proplanta
Auch wenn die Pegelstände in den Hochwassergebieten sinken, drohen aufgeweichte Deiche weiter zu brechen. Mancherorts belasteten auch Regenschauer die Deiche der Elbe zusätzlich. Im niederbayerischen Deggendorf an der Donau zeigte sich Bundespräsident Joachim Gauck am Freitag voller Bewunderung für die vielen tausend Helfer und sprach Betroffenen Mut zu. Vorstandschef Rüdiger Grube geht von einem Schaden von «mehreren hundert Millionen Euro» für die Deutsche Bahn aus. Die Versicherungen rechnen mit höheren Sachschäden als beim Hochwasser im August 2002.

In Niedersachsen durften die Bewohner der Altstadt-Insel von Hitzacker am Freitag in ihre Häuser zurück, auch die Evakuierung des brandenburgischen Wittenberge wurde aufgehoben. Die rund 300 Bewohner der betroffenen Stadt Lauenburg in Schleswig-Holstein können wohl am Samstag zurück in ihre Häuser.

In Sachsen-Anhalt standen nach wie vor mehr als 200 Quadratkilometer unter Wasser - eine Fläche mehr als doppelt so groß wie der Chiemsee in Bayern oder etwa so groß wie Düsseldorf. 2.000 bis 3.000 Menschen mussten aus ihren Häusern. Probleme bereitete ein Umspannwerk in Sandau, Sorge bereitete auch eine Schweinemastanlage in Scharlibbe mit 8000 Tieren. Für einen schnelleren Abfluss aus dem Hochwassergebiet im Elbe-Saale-Winkel soll voraussichtlich am Samstagmorgen ein Teil des Saaledeichs bei Barby gesprengt werden.

Die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände und der Bundesorganisationen der Feuerwehren dankte in einer Mitteilung allen Helfern. Allein bei den Freiwilligen, Berufs- und Werkfeuerwehren seien mehr als 82.000 Menschen im Einsatz gewesen.

Bundespräsident Gauck zeigte sich in Deggendorf berührt, als er Betroffenen begegnete: «Das Allerbeeindruckendste ist aber: Du schaust die Menschen an - die sind total erschöpft, aber nicht traurig. Die sind innerlich bewegt.» Das zeige ihm, dass die Deutschen sich in der Not aufeinander verlassen könnten.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung plädiert für eine Versicherungspflicht gegen Schäden durch Hochwasser und andere Naturkatastrophen. Dabei müsse es aber für die Versicherten finanzielle Anreize geben, in Schutzmaßnahmen gegen solche Schäden zu investieren, hieß es in dem am Freitag vorgestellten Modell des DIW. Die Justizminister der Bundesländer hatten sich für eine Pflichtversicherung für Hausbesitzer ausgesprochen.

«Wir müssen davon ausgehen, dass der Schaden durchaus höher sein kann als bei der Elbe-Flut 2002», sagte Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland, in Berlin. Eine Zahl lasse sich erst nennen, wenn das Wasser abgelaufen und die Schäden sichtbar seien.

Um beim Hochwassereinsatz Probleme durch schaulustige Hobbypiloten zu verhindern, verlängerte das Bundesverkehrsministerium Flugbeschränkungen entlang der Elbe. Seit dem Wochenende waren Flüge zum Schutz des Einsatzluftverkehrs an der Donau und Elbe beschränkt. An der Donau um Deggendorf in Bayern werden die Beschränkungen den Angaben nach in der Nacht zum Samstag planmäßig aufgehoben.

In Brüssel sicherte EU-Finanzkommissar Janusz Lewandowski den Flutopfern in Deutschland zügige Hilfen aus dem Europäischen Solidaritätsfonds zu. Der Vorsitzende des Ausschusses für Haushaltskontrolle im Europäischen Parlament, Michael Theurer (FDP), rechnete mit bis zu 500 Millionen Euro. Am Donnerstag hatten Bund und Länder einen Hilfsfonds von etwa acht Milliarden Euro beschlossen.
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