Gleichzeitig ist aber auch der Bedarf der Schlachtunternehmen aufgrund der traditionell schwachen Fleischnachfrage im Januar nicht allzu groß. Die Erzeugerseite spricht trotz des gut ausreichenden Schweineangebots von einem halbwegs ausgeglichen Lebendmarkt.
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) ließ ihre Leitnotierung für Schlachtschweine am Mittwoch (10.1.) die vierzehnte Woche in Folge auf dem Niveau von 2,10 Euro/kg Schlachtgewicht stehen. Allerdings mehrten sich laut Marktbeobachtern aufseiten der Schlachtunternehmen die Stimmen, die auf eine Korrektur des VEZG-Preises nach unten drängten. Sie verwiesen auf die rückläufigen Margen im Fleischverkauf und auf Preisrücknahmen für Schlachtschweine bei den Wettbewerbern in anderen EU-Ländern.
Danish Crown senkt Auszahlungspreis
So hat Danish Crown seit Weihnachten seinen im EU-Vergleich eh schon niedrigen Ankaufspreis für Schlachtschweine um umgerechnet 9,4 Cent auf 1,63 Euro/kg Schlachtgewicht gesenkt, den jüngsten Abschlag von 4 Cent für die dritte Kalenderwoche eingerechnet. Das Unternehmen spricht von einem „schleppenden Fleischverkauf“, der von Preisabschlägen begleitet werde. Gleichzeitig sind die Folgen des Schneesturms mit großen Transportproblemen noch nicht überwunden; mit Sonderschichten soll der Schweinestau abgebaut werden.
Auch die niederländische Vion kürzte zuletzt ihre Auszahlungsleistung für Schlachtschweine, und zwar um 6 Cent/kg. In Italien gab die Leitnotierung weiter nach, im Mittel aller Gewichtsklassen um 3,4 Cent je Kilogramm Lebendgewicht. In Österreich und Belgien wurden die Notierungen zu Jahresbeginn um jeweils 3 Cent/kg zurückgenommen, sie blieben aktuell aber stabil, weil sich die Überhänge lichteten.
Spanien befürchtet SchweineknappheitIn Frankreich blieb die Notierung am Marché du Porc Breton mit 1,782 Euro/kg Schlachtgewicht ebenfalls auf dem Vorwochenniveau. Dort sorgen immer noch die großen Verkaufsaktionen für Fleisch für einen steigen Abfluss schlachtreifer Schweine. In Spanien liegt die Notierung am Mercolleida sei Anfang Dezember stabil bei 1,634 Euro/kg Lebendgewicht, woran sich Mitte Januar nichts änderte. Dort gibt es momentan ausreichend Schweine, die zudem ein Rekordgewicht von 95,5 Kilogramm Schlachtgewicht auf die Waage bringen. Doch die Schlachtunternehmen nehmen die Tiere bereitwillig auf.
In Spanien - und auch in anderen EU-Ländern - besteht bei den Fleischherstellern nämlich die Befürchtung, dass es in absehbarer Zeit wieder zu wenig Schlachttiere geben wird. Indikator dafür ist der sehr knapp versorgte Ferkelmarkt mit hohen Preisen. Spanische Schlachtunternehmen versuchen deshalb laut Mercolleida Lieferverträge mit ausländischen Schlachtschweinevermarktern, beispielsweise in Belgien, abzuschließen. Gleiches tun große Mastbetriebe für die Ferkelbeschaffung.
EU-Durchschnittspreis schwächelt
In der Woche zum 7. Januar tendierten die Schlachtschweinepreise in den EU-Mitgliedstaaten überweigend schwächer. Nach Kommissionsangaben wurden für Tiere der Handelsklasse E im Schnitt aller Länder 209,58 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht bezahlt; das waren 1,33 Euro oder 0,6 % weniger als in der Vorwoche. Die abgesenkte Notierung in den Niederlanden sorgte laut Kommission dort für einen Preisrückgang von 6,2 %. Zudem mussten die Mäster in Rumänien und der Slowakei Abschläge von 3,8 % sowie 3,4 % verkraften.
Für Deutschland, Belgien, Dänemark und weitere Länder wurden dagegen stabile Preise ausgewiesen. Ein moderates Plus von jeweils 0,5 % wurde für Frankreich und Spanien gemeldet. In Bulgarien mit 1,1 % und in Litauen mit 3,0 % ging es mit den Schlachtschweinepreisen im Vorwochenvergleich deutlicher nach oben.