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14.03.2023 | 11:22 | Mischfutterproduktion 2022 

Rückläufige Tierbestandszahlen und gestiegene Rohstoffpreise lassen Mischfutterproduktion weiter sinken

Bonn - Im Kalenderjahr 2022 produzierten deutsche Mischfutterbetriebe rund 22,0 Millionen Tonnen Futter und damit rund 1,4 Millionen Tonnen weniger als im Vorjahr. 

Mischfutter
(c) proplanta
Das entspricht einem Rückgang um rund sechs Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Diese Zahlen veröffentlichte der Deutsche Verband Tiernahrung e.V. (DVT) basierend auf den von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erhobenen Daten bei seiner digitalen Jahrespressekonferenz am Dienstag.

„Die rückläufigen Produktionsmengen im zweiten Jahr in Folge waren durch verschiedene wirtschaftliche Einflussfaktoren leider zu erwarten“, sagte DVT-Präsident Cord Schiplage. „Dazu zählt vorrangig der Rückgang der Tierbestände“, sagte Schiplage. So fiel die Zahl der Mastschweine laut Novemberzählung 2022 unter die 10-Millionen-Grenze auf 9,7 Millionen, was einem Rückgang um rund 11,6 Prozent im Vergleich zu November 2021 entspricht. Auch in weiteren Marktsegmenten sind die Zahlen rückläufig.

Umbau der Tierhaltung und hohes Preisniveau: Politisches Handeln erforderlich

Die Umsätze der insgesamt 281 deutschen Mischfutterhersteller (sechs weniger als im Vorjahr) stiegen im Kalenderjahr 2022 von rund 8,3 Milliarden Euro auf 10,5 Milliarden Euro, zusammen mit Einzelfuttermitteln und Mineralfutter sind es 12,9 Milliarden Euro. Grund für den Anstieg sind die höheren Preise für Rohstoffe und Energiekosten und die damit verbundenen direkten Auswirkungen auf den Futtermittelpreis. Schiplage: „Auch andere Themen, wie Energiemanagement, immer umfangreichere Genehmigungsverfahren oder Meldeverpflichtungen im Bereich der Statistik, lenken die Unternehmen von ihren eigentlichen Aufgaben ab, nämlich dem ständigen Bestreben, hochwertige Futtermittel für die optimale Ernährung zu liefern.“

Von der Politik erhofft sich der DVT-Präsident umfassende Konzepte und Leitlinien, um den Herausforderungen beim Umbau der Tierhaltung in Verbindung mit gestiegenen wirtschaftlichen Kosten erfolgreich zu begegnen. Die gesamte landwirtschaftliche Branche sei leistungsstark und innovativ, doch um höchste Qualitätsstandards, eine optimale Versorgung und Tierwohl sicherzustellen, brauche es langfristige Perspektiven mit wirtschaftlicher Absicherung für alle Beteiligten.

„Die Einkaufspreise für Lebensmittelerzeuger betreffen alle – von den Mischfutterbetrieben über die Landwirte bis zu den Verbrauchern an der Ladentheke. Zusammen mit den Herausforderungen in der Tierhaltung ist ein politisches Konzept und deren praktische Umsetzung unerlässlich, um wirtschaftliche Existenzen und die Finanzierbarkeit entlang der Wertschöpfungskette zu sichern“, so der DVT-Präsident. Die Berücksichtigung und der Miteinbezug der Tiernahrung sei als zentrales Bindeglied zwischen der pflanzlichen und tierischen Produktion unverzichtbar.
dvt
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