Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.10.2023 | 11:00 | Tierseuche 

Erster Fall seit 2021: Blauzungenkrankheit bei Schaf in NRW bestätigt

Düsseldorf - Nach der Bestätigung der Blauzungenkrankheit bei einem Schaf im Kreis Kleve am Niederrhein ist nach Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) besonders in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit weiteren Ausbrüchen zu rechnen.

Blauzungenkrankheit NRW
Deutschland gilt offiziell als frei von der Blauzungenkrankheit. Nun wurde ein Fall der Tierseuche in NRW bestätigt. Das zuständige Bundesforschungsinstitut warnt vor weiteren Ausbrüchen. (c) proplanta
Bislang galt Deutschland als offiziell frei von der Erkrankung. Der Fall in Kleve komme nicht unerwartet, da die Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) Anfang September in den Niederlanden erstmals in den Provinzen Nordholland und Utrecht festgestellt wurde und sich «seitdem rasant ausgebreitet hat», teilte das FLI am Freitag mit. Bis jetzt seien dort über 1.000 Ausbrüche von BTV-3 festgestellt worden, überwiegend in Schafhaltungen. Auch Belgien habe den ersten Fall gemeldet. Das FLI ist das für Tiergesundheit zuständige Bundesforschungsinstitut.

Die Blauzungenkrankheit war nach 2021 in Deutschland nicht mehr nachgewiesen worden, die Bundesrepublik galt deshalb als amtlich seuchenfrei. Am Freitag hatte das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium dann bestätigt, dass bei dem Verdachtsfall im Kreis Kleve der Nachweis der Erkrankung durch das FLI vorliege.

Betroffen ist dort aber bislang nur ein Schaf. Die anderen Tiere an diesem Standort zeigen demnach keine Anzeichen für die Erkrankung. Für Menschen ist der Erreger der Blauzungenkrankheit nicht gefährlich. Er befällt hauptsächlich Schafe und Rinder. Bei schweren Verläufen können Tiere versterben, in den Niederlanden werden laut FLI derzeit bei infizierten Schafen bis zu 25 Prozent Verluste verzeichnet. Gegen Serotyp 3 gebe es keinen Impfstoff.

Der Bestand im betroffenen Betrieb in Kleve wurde von den Behörden gesperrt. Demnach dürfen keine Tiere in andere Betriebe transportiert werden. NRW verliert nach dem Fund nach zwei Jahren ohne Fälle von Blauzungenkrankheit den sogenannten Freiheitsstatus. Als Folge müssen die Tierhalter laut Mitteilung mit Einschränkungen beim Handel mit Rindern, Schafen, Ziegen und anderen Wiederkäuern rechnen.

Tierhalter, die bei ihren Tieren Symptome der Blauzungenkrankheit beobachten, werden dringend aufgerufen, ihren Tierarzt oder das Veterinäramt zu kontaktieren. In Deutschland erfolgte den Angaben des NRW-Ministeriums zufolge zuletzt im Februar 2021 ein Nachweis einer Infektion mit der Blauzungenkrankheit. Deutschland sei erst im Juni 2023 von der EU-Kommission wieder als seuchenfrei in Bezug auf die Blauzungenkrankheit anerkannt worden, hieß es dazu weiter.

Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine Virus-Erkrankung bei Wiederkäuern, die über kleine, blutsaugende Mücken weitergegeben wird. Erkrankte Schafe können unter anderem unter Fressunlust, Apathie und Fieber leiden, die Krankheit kann auch tödlich verlaufen. Manchmal ist auch eine Blaufärbung der Zunge bei Schafen zu sehen.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Kühe werden mit Vogelgrippevirus infiziert

 Kleinere ASP-Sperrzonen in Sachsen

 Blauzungenkrankheit in Rheinland-Pfalz nachgewiesen

 BSE in Schottland aufgetreten

 Ministerium bittet Betriebe um Wachsamkeit wegen Blauzungenkrankheit

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig