Die CSU- Spitze setze Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) unter massiven Druck, den Anbau der genmanipulierten Amflora-Kartoffel nicht zu genehmigen, berichtet die «Süddeutsche Zeitung» (Mittwoch). Bei einem Treffen mehrerer CSU-Spitzenpolitiker am Sonntagabend habe dies vor allem Parteichef Horst
Seehofer von Aigner verlangt. Dies hätten mehrere Teilnehmer berichtetet. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (
CDU) hatte die Entscheidung, den Anbau von Genmais zu verbieten, scharf kritisiert.
In der CSU hieß es dem Zeitungsbericht zufolge, Schavan befürworte wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Amflora-Anbau. Das solle bislang auch für Aigner gegolten haben. Entsprechend habe sie sich beim Treffen der CSU-Spitze geäußert. Aus ihrem Ministerium hieß es am Dienstag laut «Süddeutscher Zeitung», sie wolle sich von niemandem unter Druck setzen lassen. Die Entscheidung über die Kartoffelsorte
Amflora sei deshalb offen.
Der Chemiekonzern
BASF hat dem Bericht zufolge beim Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit, das Aigner unterstellt ist, beantragt, in Mecklenburg-Vorpommern auf bis zu 40 Hektar Ackerfläche seine Kartoffelsorte Amflora anbauen zu dürfen. Deren
Erbgut sei so verändert, dass die aus der Kartoffel zu gewinnende Stärke für industrielle Zwecke interessant ist, so zur Herstellung von Papier oder Klebstoffen. Im konkreten Fall gehe es laut BASF um einen Versuchsanbau zur Saatgutvermehrung. Eine Genehmigung für den kommerziellen Anbau durch die EU stehe seit Jahren aus. Inzwischen habe BASF die
EU-Kommission wegen Untätigkeit verklagt.
Die Zeitung schreibt weiter, aus der Bundesregierung sei zu hören, dass sich Aigner in den kommenden Tagen entscheiden werde. Nach CSU- Berichten habe sie zu erkennen gegeben, dass es bei Amflora schwieriger sei als beim Genmais, den Antrag zu verbieten, da die Kartoffel nicht primär für die Produktion von Nahrungsmitteln gedacht sei. Die Gefahr einer ungewollten Verbreitung des veränderten Erbguts sei gering. (dpa)