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18.03.2024 | 08:32 | Weinbau 
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Ökowinzer drängen auf Zulassung von Kaliumphosphonat

Bonn / Siebeldingen - Der Deutsche Weinbauverband (DWV) und der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) haben die Zulassung von Kaliumphosphonat als Pflanzenschutzmittelwirkstoff im Ökoweinbau gefordert.

Ökoweinbau
Der Pflanzenschutz gestaltet sich wegen des Klimawandels immer schwieriger. Für ein Wachstum des Ökoweinbaus ist er aber entscheidend. (c) proplanta
Mit diesem Wirkstoff, der bereits bis 2014 als Pflanzenstärkungsmittel im Ökowein im Einsatz gewesen sei, könne Falschem Mehltau wirksam begegnet und damit der Einsatz von Kupfer reduziert werden, erklären die beiden Verbände in einem jetzt vorgelegten Papier. Das sei auch deshalb wichtig, weil die im Ökoweinbau zugelassenen kupferhaltigen Pflanzenschutzmittel bei lang anhaltenden Regenperioden abgewaschen würden und daher nicht ausreichend wirksam seien.

Und im Zuge des Klimawandels würden solche Regenperioden häufiger. Die Verbände räumen ein, dass der Einsatz vom Kaliumphosphonat im Weinbau zu Rückständen des Wirkstoffs in der Pflanze und im Wein führen kann. Um diese Rückstände zu minimieren, könne aber der Anwendungszeitraum bis zur abgehenden Blüte der Reben festgelegt werden.

DWV und BÖLW warnen, dass unter den bestehenden EU-rechtlichen Rahmenbedingungen ein erfolgreicher Ökoweinbau in feuchten Jahren kaum noch möglich sei. Dadurch sei auch das Ziel, den Anteil der Ökoweinfläche bis 2030 auf 25% zu erhöhen, in Gefahr. Viele Betriebe seien zur Umstellung auf den Ökolandbau bereit. Die Voraussetzung dafür, dass dieser Schritt tatsächlich gegangen werde, sei aber eine signifikante Minimierung der Risiken in der Gesunderhaltung der Reben. Neben dem Pflanzenschutz sei das durch pilzwiderstandsfähige (Piwi) Rebsorten zu erreichen.

Evaluation von Piwi-Sorten

Zur Förderung der Popularität und des Anbaus von Piwi-Rebsorten ist unter Koordination des Julius Kühn-Instituts (JKI) jetzt ein neues Forschungsverbundprojekt gestartet. In den kommenden drei Jahren sollen unter dem Projekttitel „WiVitis“ Piwi-Sorten hinsichtlich verschiedener Traubeneigenschaften evaluiert werden. Wie das JKI dazu mitteilte, werden zur frühzeitigen Identifikation von Zuchtmaterial mit hoher Botrytis-Festigkeit außerdem molekulare Marker als wichtige Bausteine für die Rebenzüchtung entwickelt. Schließlich solle die Nähe zur Weinbaupraxis gestärkt und so der nachhaltige Umbau der Weinbaubranche gefördert werden. Dafür seien verschiedene Formate der Wissensvermittlung und öffentliche Veranstaltungen geplant.
AgE
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Kommentare 
FF schrieb am 18.03.2024 16:40 Uhrzustimmen(11) widersprechen(0)
Nach Kupfer und Schwefel ein weiteres chemisch-synthetisches Pflanzenschutzmittel im sogenannten Ökologischen Weinbau.
Ach was solls, Hauptsache es gibt Bioprodukte, vom Steuerzahler subventioniert, damit die Großstadt-Grünenwähler mit Ökowein ihr Gewissen beruhigen können.
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