Die Topografie und Kleinparzellierung erlauben keine Niedrigpreise. (c) proplanta
Das ist auf der Mitgliederversammlung des Weinbauverbandes Württemberg deutlich geworden, die am Donnerstag (2.5.) in Weinsberg stattfand. Uwe Michelfelder von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) Weinsberg stellte klar, dass die Winzer im Weinbaugebiet Württemberg aufgrund seiner Topografie und Kleinparzellierung nicht im Billigpreissegment produzieren können. Nach seiner Einschätzung werden die Winzer aufgrund des aktuell hohen Preisdrucks voraussichtlich Absatzmengen verlieren.
Michelfelder erklärte, Krisen seien aber immer auch als Chance zu sehen, in denen bisher Undenkbares möglich werde. Um die Erlösseite nachhaltig zu verbessern, bedarf es nach seinen Ausführungen neuer Absatzwege. Es gehe darum, neue Zielgruppen zu erschließen. Dies sei zwar ein längerer und mühsamer Prozess. Der Fachmann hält ihn für die Betriebe aber für überlebenswichtig.
Der Generalsekretär des Deutschen Weinbauverbandes (DWV), Christian Schwörer, sieht in neuen Produkten ebenfalls eine Chance für die Zukunft. Entalkoholisierte Weine und Wein-Mischgetränke seien aktuell zwar noch Nischenprodukte, würden jedoch von bisher wenig weinaffinen Zielgruppen verstärkt nachgefragt.
Ungepflegte Flächen sorgen für Frust
Für Frust und Mehrarbeit sorgen bei Württembergs Winzern laut Verbandsvizepräsident Peter Albrecht vermehrt aber auch nicht gepflegte Parzellen. Obgleich der gesetzliche Rahmen eine Mindestpflegepflicht für landwirtschaftliche Grundstücke vorsehe, verwahrlosten zahllose Flächen, beklagte Albrecht. Er appellierte an die Vertreter der Kommunen, die für die Überwachung der Bewirtschaftungs- und Pflegepflicht zuständig sind, das geltende Recht in der Fläche auch umzusetzen.
Neuaufstellung des Verbandes bis 2025
Bei der Suche nach einer Nachfolge für den im März überraschend verstorbenen Verbandspräsidenten Hermann Hohl prüft der Weinbauverband Albrecht zufolge derzeit alle Optionen. Dabei sollen der Strukturwandel bei den Mitgliedern und die Anforderungen an das Ehrenamt berücksichtigt werden. Ziel sei es, bis 2025 eine personelle und etwaige strukturelle Neuaufstellung vorgenommen zu haben. „Aufgrund unserer Satzung sind wir handlungsfähig“, stellte der Vizepräsident klar.