Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

17.04.2009 | 15:04 | Genmais 

Anbauverbot für MON 810 wirft Fragen auf

Bonn - Das von Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner ausgesprochene Anbauverbot für den gentechnisch veränderten Mais der Linie MON 810 stößt beim Deutschen Maiskomitee (DMK) auf Unverständnis.

Genmais Anbauverbot
(c) proplanta
Trotz des eilfertigen Bemühens der Bundesregierung, eine fachliche Begründung für das Anbauverbot zu präsentieren, sind zahlreiche Fragen offen. Welche neuen Erkenntnisse liegen tatsächlich vor? Warum ist eine Forschungsnation wie Deutschland darauf angewiesen, sich auf eine Entscheidung Luxemburgs zu berufen? Warum erfolgt das Anbauverbot so kurzfristig vor der Aussaat? Wer kommt für die entstehenden Kosten bei den Landwirten auf?

MON 810 produziert einen Eiweißstoff, der zum Absterben der Maiszünslerraupen führt. Dieser wird vom natürlich vorkommenden Bodenbakterium Bacillus thuringiensis (Bt) gebildet. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat auf der Basis von Bacillus thuringiensis entwickelte Spritzpräparate gegen den Maiszünsler und weitere Schadinsekten zugelassen. Die Anwendung ist seit vielen Jahren auch im ökologischen Landbau, Gemüse-, Zierpflanzen- und Obstanbau erlaubt.

Die kontroverse Debatte darüber, welches Verfahren - konventionelles Saatgut ggf. mit Einsatz eines Insektizides oder gentechnisch veränderte Sorten - vorteilhafter für die Umwelt ist, wird seit langem geführt. Es sind jedoch keine neuen Erkenntnisse bekannt geworden, die ein derart kurzfristig vor der Maisaussaat ausgesprochenes Verbot von MON 810 erklären würden. Die Landwirte hatten ihre Sortenentscheidung auf Basis des geltenden Gentechnikgesetzes seit langem gefällt und die Aussaat vorbereitet. Hier wird die unternehmerische Entscheidungsfreiheit des Landwirts, die im Falle der EU-Agrarpolitik stets angemahnt wird, massiv eingeschränkt.

Das DMK betont, dass die damit ausgesendeten Signale für den Forschungsstandort Deutschland nachdenklich stimmen müssen. Die umgehend erfolgte Erklärung der Bayerischen Staatsregierung, alle (auch langjährigen) Freilandversuche einzustellen, führen zu der Frage, wo die als fehlend eingestuften Langzeituntersuchungen zu den Umweltwirkungen einer Freisetzung denn herkommen sollen? Es bleibt zu hoffen, dass die Forschungseinrichtungen losgelöst von politischer Stimmungsmache in Deutschland dem zunehmenden Druck standhalten. Die Methoden der grünen Biotechnologie könnten zukünftig auch in Deutschland von entscheidender Bedeutung sein, um die absehbaren Probleme, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel diskutiert werden, zu lösen. (dmk)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau