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30.10.2022 | 12:13 | Biokraftstoffmarkt 
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Erneuter Ruf nach Steuerentlastung für Biokraftstoffe

Berlin - Die Branchenplattform „Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft“ hat erneut an die Bundesregierung appelliert, sich für eine steuerliche Entlastung für Biokraftstoffen in der Land- und Forstwirtschaft einzusetzen und die Notifizierung der entsprechenden Beihilfe bei der Europäische Kommission zu beantragen.

Biokraftstoffe
(c) proplanta
Dies würde eine wichtige Voraussetzung für einen verstärkten Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft darstellen, erklärte der Vorsitzende der Branchenplattform und zugleich Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau (BWV), Michael Horper, am Freitag (28.10.) in einem Schreiben an die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Manuela Rottmann im Bundeslandwirtschaftsministerium. Denn aktuell werde für Biokraftstoffe keinerlei steuerliche Entlastung gewährt.

Die Energiesteuer für Biokraftstoffe betrage somit 47,04 Cent/l. Dagegen werde fossiler Dieselkraftstoff, der in Land- und Forstwirtschaft eingesetzt werde, auf Antrag mit 21,48 Cent entlastet. Die resultierende Energiesteuer betrage damit 25,56 Cent/l. Horper betonte die positiven Klimaeffekte eines verstärkten Einsatzes von Biokraftstoffen. Der Energieeinsatz der Branche verursache pro Jahr rund 6 Mio t CO2.

Der Großteil davon stamme aus der Verwendung von fossilen Kraftstoffen in land- und forstwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen. Durch den Einsatz nachhaltig zertifizierter Biokraftstoffe könnten diese Emissionen zeitnah um bis zu 3 Mio t verringert werden.

Wie die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) als ein Mitglied der Branchenplattform in einem Hinweis auf das Schreiben erläuterte, hat die EU-Kommission zu Beginn dieses Jahres die Klima-, Umwelt- und Energiebeihilfeleitlinien (KUEBLL) veröffentlicht, die seitdem die neue Grundlage für Genehmigungen von Unterstützungsmaßnahmen der Mitgliedstaaten im Bereich Klimaschutz und Energie sind.

Die Branchenplattform habe bereits Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir aufgefordert, den erforderlichen Antrag zeitnah bei der EU-Kommission zu stellen. Bisher sei es dazu aber nicht gekommen.
AgE
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Kommentare 
Eberhard Möller schrieb am 10.01.2024 04:08 Uhrzustimmen(0) widersprechen(0)
Die Verwendung von Biokraftstoffen halte ich für eine sehr sinnvolle Maßnahme. Es gibt meiner Meinung nach, jetzt und in naher Zukunft, keine schnellere und praktikablere Methode schwere Nutzfahrzeuge klimaneutral zu betreiben. Biokraftstoffe müssen allerdings so produziert werden dass es keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion gibt. Auch Regenwälder dürfen deshalb nicht abgeholzt werden. Dies ist aber durchaus möglich. Leistungsstarke Kraftfahrzeuge mit Elektromotoren zu betreiben ist wohl bei dem heutigen Stand der Technik, ich denke da vor allem an die zurzeit verfügbaren Akkus, technisch und ökonomisch unsinnig. Die Anbauflächen in Deutschland sind zwar begrenzt aber um ausreichend schnell der Klimakatastrophe entgegenzuwirken müssen sowieso weltweit geeignete Maßnahmen getroffen werden. Die Beteiligung ärmerer Länder an der Energiewende ist also notwendig. Diese Länder werden nicht so schnell, und schon gar nicht aus eigener Kraft, in der Lage sein ihren Energiebedarf durch den Betrieb von Windrädern zu decken. Ihnen moderne Technik zur Verfügung zu stellen erzeugt Abhängigkeiten von denen diese Länder langsam, und wie ich finde zu Recht, die Nase vollhaben. Es dürfte erfolgreicher sein wenn den Ländern ein Weg aufgezeigt wird wie sie aus eigener Kraft in die post-fossile Zukunft gelangen können. Nachhaltig produziertes Pflanzenöl zur energetischen Nutzung wäre eine Möglichkeit und könnte in die Industriestaaten, dahin wo eben die Anbauflächen begrenzt sind, exportiert werden. Biokraftstoffe sollten also weiterhin steuerlich begünstigt oder am besten von jeglichen Steuern befreit werden.
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