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01.08.2023 | 11:41 | Eier-Handel 

Leichte Belebung am Eiermarkt

Schwäbisch Gmünd - Der Eiermarkt wird derzeit geprägt von der saisonalen Beruhigung der Verbrauchernachfrage während der Urlaubszeit.

Eiermarkt
(c) proplanta
Die Hitzewelle der letzten Wochen haben die Haushaltseinkäufe zusätzlich gedämpft, sodass sich der LEH mit den Bestellmengen zurückhielt. Im Juni konnte das noch verhaltene Kaufinteresse der Verarbeiter den Nachfragerückgang auf Ladenstufe nicht ausgleichen. Teils haben sich die Verarbeiter auch mit Ware aus Drittländern versorgt.

In Erwartung weiter nachgebender Preise orderten die Eiprodukteindustrie noch abwartend. Auch die Hitzewelle hielt die Verarbeiter von einer größeren Bevorratung von Eiern ab. Ende Juli scheint sich nun die Eiernachfrage durch zunehmende Reiserückkehrer und Aktionen des LEHs wieder zu beleben. Auch die Absatzmengen an die Industrie nehmen zu.

Die stark gestiegenen Junghennenpreise infolge des Verbots der Tötung männlicher Küken haben viele Eiererzeuger letztes Jahr dazu veranlasst, ihre Hühner länger legen oder die Tiere mausern zu lassen. Nach Ostern standen daher umfangreich Schlachtungen von Althennen an. Bei teils zögerlichen Neueinstallungen war das Angebot im Mai zunächst eingeschränkt und es kam zu Engpässen bei OKT- Ware (ohne Kükentöten) im LEH.

Da einige Erzeuger die Produktion nach den KAT-Richtlinien vorrübergehend aussetzen, blieb OKT-Eier auch im Juni noch knapp, während nach EU-Standard produzierte Eier reichlich am Markt vorhanden war. Mit der beginnenden Urlaubszeit im Juli war das Angebot an Eiern aller Haltungsformen und Gewichtsklassen trotz umfangreicher Ausstallungen in den letzten Wochen bedarfsdeckend.

Bio-Eier waren sogar reichlich vorhanden, da die urlaubsbedingte Abwesenheit des kaufkräftigen Verbrauchersegmentes zur Absatzeinbußen führte. Im August werden wieder mehr Eier von kürzlich eingestallten Junghennen erwartet.

Insgesamt stehen sich Angebot und Nachfrage derzeit ausgeglichen gegenüber. Nachdem die Preise aufgrund der schwachen Nachfrage im Juni und Juli deutlich nachgaben, haben sich die Spotmarktpreise zuletzt stabilisiert. An der Süddeutschen Warenbörse wurden in KW 29 Großhandelsabgabepreise (ohne MwSt.) für Eier der Größe L von 25,50 Cent/Ei (Bodenhaltung), bzw. 30 Cent/Ei (Freilandhaltung) notiert. Verbraucher mussten in Deutschland im Juni für 10 Eier Kl. L aus Bodenhaltung im Schnitt 2,15 € (Vj. 2,15) und aus Freilandhaltung 2,75 € (Vj. 2,63) bezahlen.

Die Produktionskosten sind aufgrund nachgebender Futtermittelpreise wieder gesunken. Legehennenfutter kostet im Mai in Baden-Württemberg 45,50 €/dt (Vj. 51 €/dt).

Bei den Erzeugerpreisen für Bio-Eier gab es auch im zweiten Quartal 2023 wieder leichte Preisanhebungen. Nach Erhebungen der AMI und MEG lagen sie für die Gewichtsklasse L im Durschnitt bei 31,72 €/100 Eier, für die Gewichtsklasse M bei 31,40 €/100 Eier.

Diesen relativ hohen Preisen stehen aber weiterhin hohe Produktionskosten gegenüber. Die Situation ist für viele Erzeuger weiter angespannt, die Rentabilität teils nicht gegeben, was zu längeren Leerständen in den Betrieben und damit zu einer geringeren Bio-Eier-Produktion führt. Dennoch ist das Angebot an Bio-Eiern ausreichend.

Die Privathaushalte haben 2023 in den ersten fünf Monaten rund 10 % weniger Bio-Eier als im Vorjahreszeitraum gekauft. Trotz dieser rückläufigen Einkaufmenge liegt der Anteil der Bio-Eier an den gesamten Eiereinkaufkäufen bei rund 15 %.
LEL Schwäbisch Gmünd
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