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01.08.2023 | 10:03 | Schlachtrindermarkt 

Weiterhin niedrige Nachfrage nach Rindfleisch

Schwäbisch Gmünd - Der Schlachtrindermarkt leidet weiter unter der sehr geringen Verbrauchernachfrage. Die von den privaten Haushalten nachgefragte Menge an Rindfleisch im Einzelhandel lag im ersten Halbjahr 2023 um 7,6 % unter der Vorjahresmenge.

Schlachtrinder
(c) proplanta
Die Verbraucher kaufen aufgrund der Inflation nach wie vor preisbewusst ein und sparen an dem vergleichsweise teuren Rindfleisch. Entsprechend ruhig ist auch die Nachfrage der Schlachtunternehmen nach Schlachtrindern. Saisonal ist im zweiten Quartal der Rindfleischabsatz noch einmal deutlich zurückgegangen.

Angebotsseitig haben sich die Rinderbestände in Deutschland mit 10,9 Mio. Tieren (+0,5 %), die im Mai ermittelt wurden, stabilisiert. Während sich der Trend der sinkenden Milchkuhbestände jedoch weiter mit -1,1 % fortsetzt, wurden nahezu unveränderte Jungbullenbestände (+0,9 %) bei der letzten Viehzählung ermittelt.

Die nach Deutschland importierte Rindfleischmenge im Zeitraum Januar bis Mai 2023 (156.000 t) ist insgesamt um -7 % geringer ausgefallen als die Vorjahresmenge. Die Importmenge aus den Nicht-EU-Ländern (20.000 t), hauptsächlich aus Südamerika, haben dagegen um 5 % zugenommen.

Obwohl in den letzten Monaten eher geringe Mengen an Schlachtrindern angeboten wurden, übertrafen die Stückzahlen aufgrund des schwachen Fleischabsatzes die Nachfrage der Schlachtunternehmen. Die Preise sind daher im Jahresverlauf über alle Kategorien hinweg unter Druck geraten und haben deutlich nachgegeben, besonders bei den männlichen Kategorien.

Die Nachfrage nach Bio-Schlachtrindern erweist sich nach wie vor als schleppend, sodass bei manchen Vermarktern Preissenkungen anstehen oder standen.

Jungbullen



Der Jungbullenmarkt wird weiterhin geprägt von einer verhaltenen Fleischnachfrage. So war das selbst eher geringe Aufkommen an Jungbullen in den letzten Monaten im Verhältnis zum Bedarf oft mehr als ausreichend. Anders als im letzten Jahr brachte 2023 auch das Ostergeschäft nicht die gewünschte Nachfragebelebung.

Da die Preise entgegen den Erwartungen bereits vor Ostern deutlich gesunken waren und sich eine weiter negative Preistendenz abzeichnete, wollten viele Landwirte ihre Tiere vor den Feiertagen noch loswerden. Die erhöhten Ablieferungsmengen überfordern jedoch die Aufnahmefähigkeit des Marktes. Zwar hat sich der Angebotsdruck im Mai wieder gelöst, doch besonders hochpreisige Edelteile konnten nur schwer am Markt abgesetzt werden.

Neben dem allgemein sinkenden Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch führt auch die Inflation dazu, dass die Verbraucher preisbewusster einkaufen und zu günstigeren Fleischarten greifen. Aufgrund des relativ hohen Preisniveaus und nach dem Sortimentswechsel im LEH mit dem Fokus auf Grillartikel vom Schwein, ist das Kaufinteresse an Jungbullenfleisch in den letzten Monaten weiter gesunken. Bezüglich des Exports berichten die Schlachtunternehmen dagegen von einem Zufriedenstellenden Absatzgeschäft, vor allem nach Italien, da die deutschen Jungbullenpreise deutlich unter dem EUDurchschnitt liegen.

Seit Jahresbeginn sind die Jungbullenpreise im Marktgebiet im Durchschnitt der Handelsklassen von 5,28 € auf 4,62 €/kg SG in KW 29 zurückgegangen. Als Reaktion auf die im Juli nochmal deutlich nachgebenden Auszahlungspreise haben die Landwirte ihre Ablieferungsmengen gedrosselt. Entsprechend waren Jungbullen zuletzt regional wieder etwas knapper, sodass sich die Preise aktuell stabilisiert haben.

Im bundesweiten Mittel wurden im Juni Jungbullen im Durchschnitt aller Klassen mit 5,29 €/kg SG gehandelt, in Baden-Württemberg 5,35 €/kg SG. Ochsen kosteten 5,03 €/kg SG, in Baden-Württemberg 5,51/kg SG.
LEL Schwäbisch Gmünd
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