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03.12.2022 | 04:42 | Sojamarkt 

Höhenflug der Sojabohnenkurse überschritten

Schwäbisch Gmünd - Eine defizitäre Sojabohnenbilanz in 2021/22 mit einem Bestandsabbau von -5,4 Mio. t auf 94,7 Mio. t (Novemberschätzung USDA) in Verbindung mit der weltpolitisch kritischen Lage durch den Ukrainekrieg schickte die Sojabohnenkurse auf einen Höhenflug.

Sojaproduktion
(c) Norman Chan - fotolia.com
Hauptursache war eine außerordentlich schwache Ernte in Südamerika, die binnen weniger Monate um rund 35 Mio. t abwärts korrigiert wurde. Der Ukrainekrieg brachte für die Ölsaaten insgesamt gravierende Auswirkungen, auch wenn die Betroffenheit bei Soja noch überschaubar erscheint.

Die Sojaproduktion in der Schwarzmeerregion wird als leicht wachsend eingeschätzt. In der Ukraine erwartet man 2022 rund 3,5 Mio. t (Vj.: 3,8), in Russland sollen mit 5,5 Mio. t (Vj.:4,8) dagegen mehr Bohnen geerntet worden sein. Bedeutender sind die Auswirkungen bei Sonnenblumen. Hier werden in der Ukraine noch 10,1 Mio. t (Vj. 17,5) und in Russland 17,0 Mio. t (Vj. 15,5) erwartet.

Insbesondere der kurzfristige Ausfall bei Pflanzenölen (Sonnenblumen) versetzte die Ölsaatenmärkte im 1. Halbjahr 2022 in Aufruhr. Inzwischen haben sich die Gemüter wieder beruhigt.

Die Welt-Ölsaatenbilanz für 2022/23 wird von den amerikanischen Schätzern als überschüssig eingeschätzt. Bei 645,6 Mio. t Produktion und 632,7 Mio. t Verbrauch sollen die Bestände um 8,4 Mio. t auf 121,9 Mio. t anwachsen. Bei Soja wird bei einer Erzeugung von 390,5 Mio. t weiter die mit Abstand größte Ernte aller Zeiten erwartet. Bei einem Verbrauch von 380,2 Mio. t sollen die Bestände auf 102,2 Mio. t anwachsen und lägen damit wieder über der 100 Mio. t-Marke.

Trotz der soliden fundamentalen Daten haben sich die Sojakurse, nach einer leichten Schwäche im Oktober, wieder um 1.450 US-Cent/Buschel befestigt. Der JAN23 notiert derzeit knapp darüber. Gute Exportzahlen für Sojabohnen und eine kleine Rallye bei den Sojaölkursen verleiht den Bohnen derzeit Stabilität. Ob sich das auch halten kann steht aber in Frage.

Schwächere Rohölkurse, die von Lockdowns geprägte COVID-Politik in China und die insgesamt gute Versorgung im Ölsaatensektor könnten das aktuelle Geschehen auch wieder kippen. Für Sojaschrot (Normtyp) wurde in Süden im November 60,50 €/dt (Sept.: 61,50) genannt. 48er HP-Schrot liegt bei 64 €/dt (Sept.: 65). Der Preis für GVO-freien 48erSchrot lag im November mit 77,50 €/dt deutlich unter dem Septemberpreis (80).
LEL Schwäbisch Gmünd
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