Beim Junglandwirtekongress des Bundes der Deutschen
Landjugend (
BDL) stellte Dürr gestern in Berlin fest, dass nicht zuletzt die europäischen Sanktionen für Russland zu einer deutlichen Steigerung der Inlandsproduktion beigetragen hätten.
Forciert durch umfangreiche Fördermaßnahmen der russischen Regierung sei so innerhalb weniger Jahre der
Selbstversorgungsgrad beispielsweise bei Schweine- und Geflügelfleisch von um die 50 % auf gut 100 % gestiegen. Allenfalls bei Milch werde Russland in der kommenden Dekade noch Zuschussregion bleiben, prognostiziert der Chef der russischen Agrarholding.
Dürr zufolge gehen die politischen Bestrebungen inzwischen auch bei Produkten, bei denen Russland bisher international keine Rolle spielte, hin zu einer stärkeren Exportorientierung. Der Fokus bei der Moskauer
Agrarpolitik werde dementsprechend künftig stärker auf die
Exportförderung gelegt. Dürr sieht daraus für die westeuropäische und insbesondere für die deutsche
Landwirtschaft erhebliche Probleme erwachsen.
Im direkten Wettbewerb hätten es Agrargüter, die in Deutschland nach wesentlich höheren Standards und damit deutlich teurer erzeugt würden, in Zukunft schwer, gegen preiswert erzeugte russische Herkünfte zu bestehen, glaubt der Geschäftsführer von EkoNiva. Auf dem Hauptbetrieb in Woronesch liefere man beispielsweise derzeit Weizen für umgerechnet 100 Euro/t ab
Hof an das Schwarze Meer.
Laut Dürr sollten die deutschen Landwirte deshalb bei Fleisch und Feldfrüchten nach Möglichkeiten zur Abgrenzung von austauschbaren Rohstoffen suchen. Am
Weltmarkt wird die
Luft jedenfalls nach seiner Einschätzung für austauschbare
Agrargüter zunehmend dünner.