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31.03.2024 | 15:44 | EU-Erweiterung 

Ukraine-Beitritt würde strategische Lage auf Agrarmärkten verbessern

Brüssel - Ein Beitritt der Ukraine würde die strategische Lage der Europäischen Union auf den Agrarmärkten deutlich verbessern. Zu diesem Schluss kommt zumindest die EU-Kommission in einer am Mittwoch (20.3.) präsentierten Mitteilung zu den aktuellen Erweiterungsprozessen.

Agrarmärkte
Die EU-Kommission erwartet auch eine höhere Ernährungssicherheit. (c) proplanta
Wenig überraschend wird die Ukraine darin als „einer der wichtigsten Nahrungsmittelproduzenten weltweit“ bezeichnet. Dies gelte insbesondere für den Getreidemarkt. Neben einer besseren Position der EU im globalen Agrarhandel würde ein Beitritt nach Einschätzung der Brüsseler Behörde auch die Versorgungssicherheit in der EU verbessern.

Die Kommission räumt ein, dass bei einem Beitritt des osteuropäischen Nachbarlandes der Umfang und die Struktur der dortigen landwirtschaftlichen Produktion angemessen berücksichtigt werden müssten.
Klargestellt wird, dass die Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auch in einer erweiterten Union gültig bleiben würden. Laut Kommission erfordert eine Erweiterung mit der Ukraine als Mitgliedstaat eine gründliche Bewertung der langfristigen Auswirkungen auf die Tragfähigkeit und Nachhaltigkeit der Agrarpolitik in einer EU mit mehr als 30 Ländern.

Strukturen beachten

Auch im Hinblick auf andere Beitrittskandidaten müssten die Größe und die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe, die Struktur der Landwirtschaft sowie die Vielfalt der Landwirtschaftsmodelle in Betracht gezogen werden, heißt es in dem Bericht. Gleiches gilt für die langfristigen sozioökonomischen und ökologischen Herausforderungen des Agrarsektors. Die Gewährleistung gleicher Wettbewerbsbedingungen für die Landwirtschaft zwischen den derzeitigen Mitgliedstaaten und künftigen Beitrittskandidaten sei dabei von wesentlicher Bedeutung.

Aktuell neun Beitrittskandidaten

Insgesamt haben gegenwärtig insgesamt neun Länder den Status als EU-Beitrittskandidaten inne. Hierzu zählen Staaten wie Albanien und Nordmazedonien; dort ist der Beitrittsprozess schon vergleichsweise weit fortgeschritten. Allerdings gehören dieser Gruppe auch Kandidaten wie die Türkei an. Aufgrund der dortigen innen- und außenpolitischen Entwicklungen wird ein Beitritt zum jetzigen Zeitpunkt jedoch als sehr unwahrscheinlich bewertet.

Neben der Ukraine erhielten Moldau und Georgien im Dezember vergangenen Jahres von den Staats- und Regierungschefs der EU die Zusage, Beitrittsgespräche zu starten. Vor Kurzem bestätigte der Europäische Rat dies auch für Bosnien und Herzegowina. Bei allen vier Länder rechnen Beobachter allerdings mit Zeiträumen von mindestens einem Jahrzehnt.
AgE
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