In ihrem neuen Positionspapier „Für eine nachhaltige und ressourcenschonende Landbewirtschaftung in Deutschland“ plädieren die SPD-Agrarpolitiker dafür, die Pflanzenproduktion an klar definierten Nachhaltigkeitszielen auszurichten. Gefordert werden eine Weiterentwicklung der guten fachlichen Praxis und eine Minimierung chemischer Pflanzenschutzmaßnahmen. Durch eine Erweiterung der Fruchtfolgen und eine Vernetzung von Biotopen in der Fläche sei dem Verlust der
Artenvielfalt entgegenzuwirken.
Konsequenter müsse dem Flächenverbrauch begegnet werden. Die nächste Bundesregierung müsse eine nationale Pflanzenbaustrategie vorlegen. Kernforderungen des SPD-Netzwerks dafür sind ein konsequenter Schutz von Dauergrünland und Mooren, eine Weiterentwicklung der Eiweißstrategie und eine Novelle des Bundesbodenschutzgesetzes.
Den „Nationalen Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln“ (NAP) wollen die SPD-Politiker mit konkreten Zielen unterlegen. Die Digitalisierung der Landwirtschaft mit großen Möglichkeiten für ein mehr nachhaltiges und umweltgerechtes Wirtschaften soll unterstützt werden.
Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Wilhelm Priesmeier, bezeichnete eine nationale Pflanzenbaustrategie als ebenso wichtig wie eine nationale Nutztierstrategie. „Wir brauchen klar definierte Ziele, wohin sich die deutsche Landwirtschaft entwickeln soll“, betonte Priesmeier. Dies sei die jetzige Bundesregierung bisher schuldig geblieben.
Ideologische Grabenkämpfe überwindenNach Priesmeiers Auffassung bedarf es mehr Sachverstand in der agrarpolitischen Auseinandersetzung. „Wir müssen die ideologischen Grabenkämpfe hinter uns lassen“, so der SPD-Politiker. „Wir benötigen eine Landbewirtschaftung in ganz Deutschland, die der ressourcenschonenden und nachhaltigen Produktionsweise verpflichtet ist“, erklärte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till
Backhaus als einer der Initiatoren des gut 40 Personen umfassenden Netzwerks. Das nach Papieren zu ländlichen Räumen und der Nutztierhaltung nunmehr dritte Positionspapier des Netzwerks solle hierfür einen weiteren Beitrag leisten.
Das SPD-Netzwerk setze sich für starke ländliche Räume und eine nachhaltige Landbewirtschaftung ein, „die wir intensiver miteinander verbinden müssen“, so die Bundestagsabgeordnete Dr. Karin Thissen. Dabei dürften der konventionelle und der ökologische Landbau nicht gegeneinander ausgespielt werden. Das Netzwerk werde die Entwicklung der Landwirtschaftsbetriebe auf Grundlage der gesellschaftlichen Erwartungen „proaktiv und wissensbasiert begleiten“, kündigte die SPD-Parlamentarierin an.
Grünlandbewirtschaftung stärkenDer Europaabgeordneten Maria Noichl zufolge muss die künftige
Agrarpolitik die neuen politischen Rahmenbedingungen anerkennen. Angesichts der aktuellen Lage in der Europäischen Union und des drohenden Brexits seien die Gelder für die europäische Landwirtschaft in Gefahr. Noichl: „Dies sollte uns eine Mahnung sein, unsere Subventionen zukünftig in einer Art und Weise zu verteilen, die der Gesellschaft und Umwelt zugutekommt.“ Dabei komme einzelnen Landschaftselementen eine besondere Bedeutung zu. Beispielsweise sei Dauergrünland nicht nur ein wichtiger Landschaftsbestandteil, sondern auch ein essentieller CO 2-Speicher, „der es verdient von uns stärker in den Fokus genommen zu werden.“ Das Agrarnetzwerk wolle mit der Stärkung der Grünlandbewirtschaftung einen wichtigen Beitrag zum
Klimaschutz leisten.