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12.12.2022 | 00:04 | Warenhandel 

Erdogan will Getreideabkommen ausweiten

Istanbul / Moskau - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will das Exportabkommen zur Verschiffung ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer auf andere Waren ausweiten.

Exportabkommen
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(c) proplanta
In einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin sagte Erdogan am Sonntag nach Angaben seines Büros, man könne schrittweise mit entsprechenden Vorbereitungen mit dem Export von Lebensmitteln und anderen Waren beginnen.

Erdogan habe am Abend auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert und über eine mögliche Ausweitung des Abkommens gesprochen, teilte das Präsidialamt mit.

Der Kreml in Moskau teilte mit, dass das Getreideabkommen komplex sei. Vor allem müssten auch die Einschränkungen für den Export von russischem Getreide und Dünger aufgehoben werden.

Unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen hatten Russland und die Ukraine im Juli ein Abkommen zum Export ukrainischen Getreides über einen Korridor im Schwarzen Meer geschlossen.

Die Vereinbarung beendete eine monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskriegs. Russland beklagt im Zuge der westlichen Sanktionen, Einschränkungen für seinen eigenen Export von Getreide und Dünger.

Bei dem Telefonat ging es nach Kremlangaben insbesondere auch um die Schaffung eines Gas-Hubs in der Türkei. Der Chef des russischen Staatskonzerns Gazprom, Alexej Miller, hatte dort vergangene Woche Verhandlungen geführt, hieß es.

Außerdem sprachen beide Staatschefs über Syrien, wo die Türkei zurzeit mit Luftangriffen gegen die Kurdenmiliz YPG vorgeht. Erdogan drängte demnach auf einen Rückzug der YPG, die er als «Terroristen» bezeichnet, aus dem Grenzgebiet. Er verwies auf eine Vereinbarung mit Russland von 2019, nach der sich die YPG aus Teilen des Grenzgebiets zur Türkei zurückziehen sollte. Russland ist im syrischen Bürgerkrieg wichtigster Verbündeter von Präsident Baschar al-Assad.

Seit dem 20. November geht die Türkei in Nordsyrien und im Nordirak mit Luftangriffen gegen die syrische Kurdenmiliz YPG und die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vor. Erdogan hatte zudem mit einer Bodenoffensive in Nordsyrien gedroht. Die USA kooperieren in Syrien mit kurdischen Milizen im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die PKK gilt auch in Deutschland und den USA als Terrororganisation, die YPG nicht.

Ankara macht YPG und PKK für einen Anschlag in Istanbul Mitte November verantwortlich. Beide Gruppen hatten dies zurückgewiesen.
dpa
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