Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gab der «Agrarindustrie» eine Mitschuld: «Durch die jahrelange Vernachlässigung der Bodenstruktur haben die Böden immer weniger Humusgehalt, sie degradieren», sagte der BUND-Agrarexperte im Nordosten, Burkhard Roloff, am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Die obere Krume trockne durch die breite Verwendung von Kunstdüngern aus und je geringer der Humusgehalt vor allem bei den leichteren Böden sei, desto einfacheres Spiel habe der Wind. Der Präsident der Bauernverbands in Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Tietböhl, wies dies entschieden zurück.
Eine wesentliche Rolle bei solchen Sandstürmen spielen nach Auffassung des
BUND auch die riesigen Felder. «Die Knicks (Hecken) sind weg, das ist eine Altlast aus Ostzeiten», sagte Roloff. Die Wind-Erosion sei auf den großen Feldern in Mecklenburg-Vorpommern viel größer als beispielsweise in Schleswig-Holstein, wo die Felder vergleichsweise eine noch überschaubare Größe haben.
In den vergangenen sechs Wochen habe eine enorme Trockenheit geherrscht, «da kann kein Landwirt was dafür», entgegnete der Bauernverbandspräsident. Bei solchen Stürmen wie am Freitag sei jeder machtlos. «Das hat auch nichts mit großen Flächen zu tun. Das sagen Leute, die keine Ahnung von der Landwirtschaft haben», ergänzte Tietböhl.
Er wies auch die Theorie zurück, dass die Verwendung von Kunstdünger schuld an der Bodenqualität sei. «60 bis 70 Prozent des Strohs, das ist auch Humus, bleibt im Acker. Dann kommt Dung dazu, dann kommt teilweise
Gülle dazu, das ist alles Humus, den wir dem Acker zuführen.» Zudem werde der Dünger sofort von der Pflanze aufgenommen, «das hat mit dem Boden erstmal gar nichts zu tun.» (dpa)