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03.02.2020 | 04:15 | Lungenerkrankung 

Klinik in Wuhan voller Coronavirus-Patienten

Bayreuth / Wuhan - Im größten Krankenhaus im chinesischen Wuhan werden - wie in den meisten anderen Kliniken der Millionenstadt - derzeit fast ausschließlich Coronavirus-Patienten behandelt.

Gesundheitswesen
Das chinesisch-deutsche Freundschaftskrankenhaus in Wuhan hat für europäische Maßstäbe gigantische Ausmaße. 6,5 Millionen Patienten werden dort im Jahr behandelt. Egal, ob Orthopädin oder Gynäkologe: Im Moment behandeln alle Ärzte fast nur Coronavirus-Patienten. (c) proplanta
Dennoch laufe soweit alles in geregelten Bahnen, berichtete der deutsche Präsident des chinesisch-deutschen Freundschaftskrankenhauses, Eckhard Nagel. Der Professor von der Universität Bayreuth steht in engem Austausch mit seinem Kollegen in Wuhan. Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur betonte er: «Es liegt sicher keine Panik vor.» .

Allerdings: «Den normalen Alltag gibt es jetzt nicht. Jeder ist ein potenzieller Notfallpatient, dementsprechend sind alle Abläufe anders als sonst», sagte Nagel. Das Tongji-Klinikum habe hohen europäischen Standard. «Insofern sind die Kollegen auch geschult, mit schwerkranken Patienten und schwierigen Situationen umzugehen.»

Neben den nötigen Vorsichtsmaßnahmen sei vor allem die emotionale Seite belastend. Viele Patienten kämen in großer Sorge in die Notaufnahme, und die Stimmung in der unter Quarantäne gestellten Stadt sei per se niedergeschlagen.

Da Prognosen zufolge bis zu 100.000 Menschen in Wuhan infiziert sein könnten, ist laut Nagel absehbar, dass nicht mehr alle erkrankten Patienten direkt stationär aufgenommen werden können. Dabei hat das Tongji-Klinikum, das im Jahr üblicherweise 6,5 Millionen Patienten behandelt, 6.000 Betten. Zum Vergleich: Europas größtes Universitätskrankenhaus, die Berliner Charité, hat 3.000 Betten.

Die Versorgung und Logistik des riesigen Krankenhauses läuft zu Nagels Verwunderung offenbar trotz der Abriegelung Wuhans weiterhin gut. Allerdings würden weitere Mediziner und Pflegekräfte von außerhalb benötigt, weil die ansässigen rund um die Uhr in voller Besetzung im Einsatz seien.

Auch mit Blick auf Schutzanzüge und Masken, die für die Versorgung von Isolationspatienten nötig seien, werde Unterstützung benötigt - «auch mit Produkten aus dem Ausland. Es ist nicht ausreichend, was in China im Moment zur Verfügung gestellt werden kann.» Ebenso seien die logistischen Herausforderungen bei der Versorgung mit Lebensmitteln enorm.

Die offiziellen Zahlen über Infizierte und Todesopfer hält Nagel für plausibel. «Ich habe den Eindruck, dass die Verantwortlichen im Gesundheitswesen großes Interesse haben, wirklich transparent mitzuteilen, wie die Situation aussieht. Das Verständnis ist gewachsen dafür, dass nur, wenn wir alle Daten, die wir haben, miteinander teilen, diskutieren und bewerten, mögliche negative Folgen dieser Infektionskrankheit eingedämmt werden können.»

Glück im Unglück sei, dass seit zehn Jahren ein enger Forschungsverbund mit dem Universitätsklinikum Essen just zum Thema Infektiologie bestehe. So habe schneller ein neuartiges Virus als Auslöser für die Erkrankungswelle identifiziert werden konnte.
dpa
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