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06.09.2012 | 11:21 | Ernteberichte 2012 

DBV vs. DRV: Wer liefert die verlässlichste Ernteprognose?

Stuttgart/Hohenheim - Obwohl in den Spätdruschgebieten in Deutschland noch Getreide auf dem Halm steht, veröffentlichte das Bundesagrarministerium BMELV kürzlich eine vorläufige Erntebilanz 2012.

Getreideernte 2012
Proplanta hat diese und die Ernteschätzungen verschiedener Quellen im Geodienst-Projekt „Ernteprognosen 2012“ zusammengefasst und zieht eine vergleichende Bilanz.

Mit der vom BMELV ermittelten Erntemenge von insgesamt rund 44,7 Millionen Tonnen Getreide einschließlich Körnermais wird das Vorjahresergebnis in Deutschland um 6,7 Prozent übertroffen. Selbst das langjährige Mittel (2006 bis 2011: 45,7 Millionen Tonnen) wird nur knapp verfehlt. An Winterraps wurden 4,8 Millionen Tonnen eingefahren - 25,3 Prozent mehr als 2011 und 8,7 Prozent weniger als im langjährigen Mittel. 

Ein Vergleich dieses Ernteberichtes mit den letzten Ernteprognosen der großen landwirtschaftlichen Verbände in Deutschland, dem Deutschen Bauernverband (DBV) und dem Deutschen Raiffeisenverband (DRV), zeigt, dass bei fast allen Kulturen die Erntemengen unterschätzt wurden. In den meisten Fällen lag der DRV mit seiner Prognose vom 13.08.2012 sogar näher am vorläufigen Endergebnis als der DBV mit seiner Erntebilanz, obwohl diese eine Woche später publiziert wurde. 

So kam die DRV-Schätzung von bundesweit 21.347.900 t Winterweizen dichter an die BMELV-Erntebilanz von 21.443.000 t als der DBV mit 20.947.999 t. Die Hektarerträge für Wintergerste wurden vom DRV auf 64,2 dt/ha und vom DBV auf 61,4 dt/ha taxiert - bei 65,0 dt/ha im vorläufigen Endbericht. Auch dem Ernteergebnis der Sommergerste (3.249.000 t) kam der DRV mit seiner Schätzung von 3.144.700 t näher als der DBV mit 3.107.741 t. Anders verhielt es sich bei Triticale und Hafer - hier hatte der DBV die Nase vorn. 

Bei Winterraps lagen die Schätzwerte der beiden Verbände relativ weit auseinander. Der DBV kam bei einem Ertrag von 33,8 dt/ha auf 4.398.983 t Erntemenge, während der DRV von 38,7 dt/ha ausging und somit 5.030.000 t Raps ermittelte. Die Realität liegt voraussichtlich dazwischen: Mit durchschnittlichen Hektarerträgen von 36,9 dt/ha und 4.799.900 t Produktion schneidet auch hier die DRV-Kalkulation besser ab.

Von den ersten Ernteprognosen im März weichen die Endergebnisse zum Teil erheblich ab. Große Korrekturen wurden vor allem wegen der massiven Auswinterungsschäden durch die starken Februar-Fröste nötig. Bundesweit mussten rund zwölf Prozent der Winterweizenflächen und dreizehn Prozent der Wintergersteflächen umgebrochen und neu ausgesät werden. Dadurch kam es bei den Anbauflächen zu einer Verschiebung zu Gunsten der Sommerkulturen. Die Korrekturen spiegeln sich deutlich in den im Projekt „Ernteprognosen 2012“ gelisteten Schätzwerten wider. (proplanta)


Die Ernteschätzungen sind im Proplanta-Geodienst in einer Übersichtskarte zu finden: Direktlink zum Projekt „Ernteprognosen 2012“

Weitere Informationen: https://www.proplanta.de/Maps/Projekte/


Ernteberichte 2012


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